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Schweiz Bär M13 abgeschossen – obwohl er nie aggressiv war

Der Braunbär, welcher sich im Puschlav (GR) herumtrieb, ist tot. Die Behörden stuften das Risiko für die Menschen als zu hoch ein. Zuletzt hatte das Aufeinandertreffen des Bären mit einem Mädchen für Schlagzeilen gesorgt.

Der Risikobär M13 ist am Dienstagmorgen im Puschlav abgeschossen worden, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Der Entscheid, den Bären zu erlegen, sei gestützt auf das Konzept Bär Schweiz gefällt worden.

Der Gemeindepräsident von Poschiavo, Alessandro Della Vedova (CVP), war zwar erleichtert. Er hätte allerdings eine Umsiedelung des Bären in einen Nationalpark bevorzugt, wie er zu Radio SRF 1 sagte. Aber für das Bündner Jagdinspektorat war das keine Option.

Der Bär hatte sich zwar nie aggressiv gegenüber Menschen verhalten. Jedoch schätzten die Behörden das Risiko eines Unfalls, bei dem ein Mensch ernstlich verletzt oder gar getötet wird, als unverantwortbar gross ein.

Konzept Bär

Vor dem Entscheid, M13 abzuschiessen, seien auch die italienischen Behörden kontaktiert worden, heisst es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Umwelt (Bafu). Man vermutet, dass der Bärenjunge sein problematisches Verhalten im Trentino (Norditalien) angenommen hatte.

Bär erschreckte junge Frau

Zweiter toter Bär

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M13 ist der zweite Braunbär, der wegen Sicherheitsbedenken abgeschossen wurde. Das gleiche Schicksal ereilte im April 2008 den ebenfalls aus Oberitalien eingewanderten Bären JJ3. Dieser hatte den Winterschlaf in Graubünden verbracht und nach dem Erwachen zu oft Nahrung in bewohnten Gebieten gesucht.

Zum letzten Mal machte der Bär Schlagzeilen, als er in Miralago eine 14Jährige erschreckte. Die junge Frau musste mit einem Schock ins Spital gebracht werden. Angegriffen wurde sie aber nicht.

Der Bär M13 streifte seit dem Frühling 2012 im Kanton Graubünden, vor allem im Puschlav, umher. Er kam immer wieder in Dörfer und Siedlungen und zeigte keinerlei Scheu mehr gegenüber Personen.

Zu nahe an Wohngebiete gekommen

Er wurde bereits im Oktober 2011 und nochmals im Juni 2012 mit einem Sender versehen. In den letzten Monaten war er regelmässig im Kanton Graubünden unterwegs.

Nachdem er anfangs Oktober 2012 vermehrt in geschlossene Wohngebiete eingedrungen war, beschlossen die Verantwortlichen des Bundes und des Kantons Graubünden, ihn als Problembär einzustufen und damit dem Sicherheitsrisiko besonders Rechnung zu tragen.

Immer wieder Bären aus dem Trentino

Die Behörden hatten immer wieder versucht, dem Bären mehr Scheu einzuflössen. Sie beschossen ihn in Vergrämungsaktionen etliche Male mit Gummischrot und Knallpetarden. Mit allen Mitteln sei versucht worden, ihn aus den Dörfern, Siedlungen und Weilern zu vertreiben, schreibt das Bafu. Ziel der Vergrämungen war, das Verhalten von M13 so zu ändern, dass er wieder scheuer würde und den Menschen und Siedlungen zu meiden lernte.

Im norditalienischen Trentino leben ungefähr 40 Bären. Seit 2005 streifen immer wieder Tiere aus dieser Population durch Graubünden. Das Bafu und die lokalen Jagdbehörden gehen davon aus, dass auch künftig Bären in die Schweiz einwandern werden.

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