Der Neuenburger Grosse Rat wird in den kommenden vier Jahren von den bürgerlichen Parteien dominiert. Links-Grün hat die Mehrheit verloren. Die FDP bleibt grösste Partei im Kanton, verliert jedoch 6 Sitze und kommt neu auf 35 Mandate.
Die bürgerlichen Parteien kommen zusammen auf 61 Sitze. Links-Grün verfügt neu über 54 Sitze. Vor den Wahlen hatte Links-Grün noch die Mehrheit im 115köpfigen Parlament.
Die SVP konnte 6 Mandate dazugewinnen und kommt neu auf 20 Sitze. Die SP verlor 3 Sitze und hat neu 33 Vertreter im Parlament, die Grünen büssten deren 2 ein und kommen auf 12 Vertreter. Die linksaussen-Parteien PdA und solidaritéS verloren ein Mandat und kommen auf 9 Sitze.
Grünliberale holen auf Anhieb 5 Sitze
Erstmals den Einzug ins Kantonsparlament schafften die Grünliberalen. Sie gewannen auf Anhieb 5 Sitze. Allerdings ist noch unklar, an wen der eine Sitz geht. Denn im Bezirk Boudry erhielten die Kandidaten Giovanni Tarantino und Louis Godet beide genau 811 Stimmen. Es ist nun an der Wahlkommission, zwischen den beiden Kandidaten zu entscheiden. Die CVP gewann neu einen Sitz.
Die BDP schaffte den Einzug ins Parlament trotz der Verbindung mit der FDP nicht. Chancenlos blieb auch die «Neue Liberale Partei».
Die Resultate der Parlamentswahlen liessen bis am frühen Montagmorgen gegen 3 Uhr auf sich warten, weil in den Gemeinden Fresens und Vaumarcus Fehler festgestellt worden waren. Die Wahlzettel wurden danach auf das Schloss in Neuenburg gebracht, wo das Wahlbüro die Auszählung vornahm.
Kein Staatsrat im 1. Wahlgang gewählt
Bei den Regierungswahlen findet am 19. Mai ein zweiter Wahlgang statt. Keiner der Kandidaten erreichte im ersten Wahlgang das absolute Mehr von 22'311 Stimmen, wie die Neuenburger Staatskanzlei mitteilte.
Dabei liegen die bisherigen FDP-Staatsräte weit hinter den drei SP-Kandiaten zurück: An der Spitze liegt Laurent Kurth (SP) mit 21'351 Stimmen. Er ersetzte Ende 2012 Jean Studer, der Präsident des Bankrats der Nationalbank wurde.
Darauf folgen Jean-Nathanaël Karakash (SP) mit 20'422 Stimmen, Yvan Perrin (SVP) mit 18'698 und Monika Maire-Hefti (SP) mit 17'440 Stimmen. Alain Ribaux (FDP) liegt mit 16'987 Stimmen auf dem fünften Platz.
Die beiden bisherigen Neuenburger FDP-Staatsräte belegen Rang sieben und neun: Thierry Grosjean kam auf 14'055 Stimmen und Philippe Gnaegi noch auf 12'767 Stimmen.
Wahlen in den Neuenburger Staatsrat
Kandidierende | Stimmen | |
Absolutes Mehr------------------------- | 22'311 | |
Laurent Kurth (SP) bisher | 21'351 | |
Jean-Nathanaël Karakash (SP) | 20'422 | |
Yvan Perrin (SVP) | 18'698 | |
Monika Maire-Hefti (SP) | 17'440 | |
Alain Ribaux (FDP) | 16'987 | |
Patrick Herrmann (Grüne) | 15'363 | |
Thierry Grosjean (FDP) bisher | 14'055 | |
Nago Humbert (PdA) | 13'904 | |
Philippe Gnaegi (FDP) bisher | 12'767 | |
Christian Blandenier (FDP) | 9'089 | |
Andreas Jurt ( FDP) | 6'978 | |
Vincent Martinez (CVP) | 2'766 | |
Marianne Ebel (Sol) | 2'239 | |
Marc Eichenberger (CVP) | 1'785 | |
François Konrad (Sol) | 1'654 |
Gnaegi und Grosjean machten in ersten Reaktionen denn auch keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung. «Unser Casting war nicht gut», räumte Grosjean ein. Ob sie nochmals antreten werden, ist keineswegs sicher. Die FDP legt ihre Strategie für den zweiten Wahlgang an einer ausserordentlichen Generalversammlung heute Abend fest.
Das Volk wählte damit drei SP-Kandidaten sowie SVP-Nationalrat Yvan Perrin an die Spitze. Die Neuenburger Regierung setzte sich in den vergangenen vier Jahren aus drei FDP- und zwei SP-Vertretern zusammen.
Die Stimmbeteiligung lag bei den Staatsratswahlen bei 34 Prozent, bei den Grossratswahlen bei 30 Prozent.