Um 18.54 Uhr kam der prominente russische Ex-Gefangene und Oppositionelle Michail Chodorkowski mit dem Zug in Basel an. Begleitet wurde Michail Chodorkowski von seiner Frau Inna, seiner Tochter Nastia und den Söhnen Gleb und Ilja. Um der grossen Medienöffentlichkeit zu entgehen, war er von Berlin über den Umweg Hannover in die Schweiz gekommen.
«Meine beiden jüngsten Söhne gehen in der Schweiz zur Schule, und bald beginnt wieder ihr Unterricht», erklärte Chodorkowski die Reise gegenüber der «Tagesschau».
«Das hat nichts mit Politik zu tun»
Der 50-jährige Chodorkowski will von der Schweiz aus für die Freilassung politischer Gefangenen in russischen Gefängnissen kämpfen. «Man kann doch nicht ruhig leben, wenn man weiss, dass in den Gefängnissen politische Gefangene schmoren», so Chodorkowski.
«Ich glaube, dass das Engagement zur Befreiung ungerechtfertigt Eingesperrter zur Aufgabe jedes normalen Bürgers gehört. Mit Politik hat das meines Erachtens nicht zu tun.»
Dreimonatiges Visum
Die Familie danke der Schweiz für die Möglichkeit, Zeit miteinander verbringen zu können, schrieb Chodorkowskis Kommunikationsagentur. Er sei ausserdem dankbar «für die klare Haltung der Schweizer Behörden während der langen Jahre seiner ungerechtfertigten Haft».
Vor einer Woche hatten die Schweizer Behörden bekannt gegeben, dass sie Chodorkowski ein Schengen-Visum erteilt haben. Damit kann er drei Monate lang in der Schweiz bleiben.
Der Kreml-Kritiker, der einst als Ölunternehmer zum reichsten Mann Russlands aufgestiegen war, hat Schweizer Medien zufolge einen Teil seines Vermögens auf Schweizer Konten. «In der Frage, ob er künftig permanent in der Schweiz wohnen möchte, hat Herr Chodorkowski bisher noch keine Pläne gefasst», schrieb die Kommunikationsagentur.