Hersteller Hilcona und Grossverteiler Coop haben heute beide gegenüber «10vor10» erklärt, die Fertigprodukte mit undeklariertem Pferdefleisch zu entsorgen. Das Lebensmittelrecht zwinge sie dazu. Hilcona hatte noch gestern geprüft, die Produkte an bedürftige abzugeben.
Auch Coop wollte die Vernichtung verhindern. Doch heute schreibt der Grossverteiler: «Weil die vom Gesetz geforderte Rückverfolgbarkeit aufgrund der kriminellen Machenschaften nicht über die gesamte Lieferkette möglich ist, kann Coop die Produkte nicht an Dritte abgeben.»
«Formaljuristisch korrekt, moralisch ein Skandal»
Christoph Zingg von Sozialwerke Pfarrer Sieber sagt, er würde solche Produkte gerne an Bedürftige verteilen. «Ich bin sicher, dass diese Gerichte auch gegessen würden», so Zingg.
Er kann den Entscheid des Herstellers und des Grossverteilers nicht verstehen: «Formaljuristisch mag der Entscheid korrekt sein. Aber moralisch ist es ein Skandal», so Zingg. «Das man diese Lebensmittel einfach einstampft, das geht doch nicht», so Zingg.
Kantonschemiker versteht Coop
Der Basler Kantonschemiker Philipp Hübner hat den Grossverteiler Coop beraten. Er sagt, es müsse genau rückverfolgbar sein, woher das Fleisch komme.
«Offenbar hat die Rückverfolgbarkeit bis zum Schlachthof nicht funktioniert.» Deshalb verstehe er den Entscheid von Coop, kein Risiko einzugehen. Auch die anderen betroffenen Detailhändler vernichten die Produkte mit undeklariertem Pferdefleisch.