Nationalrat und Mitglied der parlamentarischen Gruppe Tibet, Robert Cramer (Grüne), freut sich über den Besuch des Dalai Lamas: «Wir werden das eher aussergewöhnliche Treffen nutzen, um vom Dalai Lama informiert zu werden. Er muss wissen, dass eine Gruppe von Parlamentariern, in der alle Fraktionen vertreten sind, ihn unterstützt», sagte der Genfer.
Als Land mit der grössten Anzahl an Exil-Tibetern ausserhalb Asiens dürfte sich die Schweiz seines Erachtens mehr für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen, sagte Cramer.
«Bundesrat: Keine Anfrage erhalten»
Das findet auch Doris Fiala (FDP), ebenfalls Mitglied der parlamentarischen Gruppe Tibet. Staatschefs wie US-Präsident Barack Obama oder die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hätten den Dalai Lama ebenfalls empfangen, sagte Doris Fiala (FDP). Seit 1991 ist der Dalai Lama viermal von Bundesratsmitgliedern empfangen worden, zuletzt vor acht Jahren.
Konfrontiert mit dieser Kritik antwortete das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, dass «die Tatsache, dass kein Mitglied des Bundesrats den Dalai Lama dieses Jahr persönlich treffen wird» nicht auf einen Entscheid zurück gehe. «Der Bundesrat hat keine diesbezügliche Anfrage erhalten.»
«Regierungen kommen und gehen – Menschen bleiben»
Der «Tagesschau» sagte der Dalai Lama, dass er gern in die Schweiz komme. «Ich bin hier aber nicht als Tourist oder für die Ferien.» Vielmehr besuche er unter anderem zahlreiche Exil-Tibeter. «Nicht nur für sie sondern auch für mich ist die Schweiz mittlerweile zur zweiten Heimat geworden.»
Nach der politischen Situation in seiner Heimat befragt, sagte das Oberhaupt der Tibeter: «Regierungen kommen und gehen, Menschen bleiben.» Aber dennoch hoffe er, dass sich die neue Regierung mehr um die Belange der Tibeter kümmere, als es die alte getan habe.