Die Schweizer Landwirtschaft war im Umbruch, als Hansjörg Walter im Jahr 2000 Präsident des Bauernverbandes wurde. Unzufrieden mit den Lebensmittelpreisen protestierten die Bäuerinnen und Bauern gegen die Grossverteiler. Das war ein Meilenstein in der Amtszeit von Hansjörg Walter. Damals sei es gelungen, mit den Grossverteilern den Dialog zu finden, sagt Walter heute. So sei man vom Bauernverband auch näher an den Markt und näher an die Konsumentenbedürfnisse gekommen.
Imagekorrektur der Bauern
Walter wollte auch näher zur Bevölkerung: Mit der Kampagne «Gut gibt’s die Schweizer Bauern» sei es gelungen, das Image des Bauernstandes als Subventions-Bezüger
und Umwelt-Verschmutzer zu korrigieren.
Parallel dazu wandelten sich die Bauernbetriebe: Sie wurden moderner und vielseitiger und nahmen mehr Rücksicht auf Umwelt und Tiere. Statt garantierter Preise und sicherem Absatz wurden unternehmerische Freiheit und Direktzahlungen wichtiger.
«Ein Spiel»
Diesen Wandel verkaufte Bauernpräsident Walter in der politischen Debatte als seinen Erfolg, auch wenn er die Veränderungen teils bekämpfte. Es sei immer ein Geben und Nehmen, erklärt Walter dazu. «Es ist ein Spiel und man versucht auf diese Weise zum Erfolg zu kommen.»
In diesem Spiel, sagen Kritiker aus Verwaltung und Politik, habe Walter nicht immer trennen können zwischen seiner Rolle als oberster Landwirt und als SVP-Nationalrat - gerade wenn es um mehr Marktöffnung ging.
Milchfrage ungeklärt
Als Misserfolg bezeichnet Hansjörg Walter, dass die Einkommen der Landwirte nicht gestiegen seien während seiner Amtszeit. Zudem seien die Probleme nach dem Ende der Milchkontingente ungelöst geblieben. In diesem Bereich müsse man in der Branche einen besseren Konsens finden. Das werde auch die grosse Herausforderung seines Nachfolgers sein, so Walter.
(luek)