Die Schweiz darf nur am Forschungsrahmenprogramm der EU «Horizon 2020» teilnehmen, wenn sie sich am Euratom-Programm finanziell beteiligt. Dieses deckt die Nuklearforschung ab. So lautete die Bedingung der EU-Kommission bei einem hochrangigen Treffen im Herbst 2012.
Seit dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative der SVP am 9. Februar ist diese Verknüpfung für die EU jedoch hinfällig. Die EU-Kommission behandelt die Schweiz in der Forschung generell wieder als Drittland.
Im Euratom-Programm darf sie aber weiterhin mitmachen, wie Xavier Reymond vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation bestätigt. Das Abkommen war 1978 abgeschlossen worden und umfasst das Gebiet der kontrollierten Kernfusion und der Plasmaphysik. «Die Schweiz bleibt am Fusionsteil des Euratom-Programms weiter assoziiert», so Reymond. Auch beim Fusionsreaktor Iter, der zurzeit in Frankreich gebaut wird, bleibt die Schweiz assoziiert. Einzig bei Forschungsprojekten im Bereich der Kernfission – der Kernspaltung – bleibt die Schweiz aussen vor.
Die EU erwartet, dass die Schweiz wie ausgehandelt bis ins Jahr 2020 rund 180 Millionen Franken für Kernfusionsforschung und den Iter-Reaktor bezahlt. Dafür könnten schweizerische Forschungsinstitutionen weiter an Ausschreibungen des Euratom-Programms im Bereich Fusion und des Iter-Projekts teilnehmen, sagt Xavier Reymond. Der grösste Empfänger des Programms in der Schweiz sei die ETH Lausanne mit dem Centre de Recherches en Physiques des Plasmas mit Standorten in Lausanne sowie am PSI, dem Paul Scherrer Institut in Würenlingen.
Der Bannstrahl der EU trifft also nicht alle Schweizer Forschenden.