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Eine Mutter blickt mit ihren beiden Kindern aus dem Fenster ihrer Wohnung.
Legende: Berufstätige und alleinerziehende Mütter, wie hier auf dem Bild, sind von der Armut besonders stark gefährdet. Keystone

Schweiz Diese Schuldenfallen können Sie in die Armut treiben

In der Schweiz leben mindestens 500'000 Menschen in Armut. Das geht aus neuen Zahlen des Bundes hervor. Dafür verantwortlich sind verschiedene Faktoren, wie das Leben auf Pump. Doch auch wirtschaftspolitische Entwicklungen stellen für unsere Gesellschaft eine Armutsbedrohung dar.

In der Schweiz leben über 500'000 Menschen in Armut. Das geht aus den neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, welche Faktoren Schweizer Bürger in die Armut treibt. Mario Roncoroni von der Schuldenberatung Bern sowie Christin Kehrli, Geschäftsführerin der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos), haben im Wesentlichen fünf Gefahrenherde ausgemacht:

Gesundheitskosten: Die Kosten-Fieberkurve bei den Krankenkassenprämien zeigt seit Jahren steil nach oben – und auch dieses Jahr beträgt der Prämienschock im Durchschnitt 4,5 Prozent. Für Familien im mittleren und tieferen Einkommenssegment eine schwere Hypothek. «Die Faustregel, die besagt, dass die Krankenkassenprämien acht Prozent des eigenen Einkommens nicht überschreiten sollten, ist für viele Haushalte ein unerreichbares Wunschziel. In einigen Kantonen haben wir diese Marke bereits massiv überschritten», sagt Mario Roncoroni von der Berner Schuldenberatung zu SRF News.

Im Zuge dieser Entwicklung stellt der Berner Schuldenberater fest, dass Familien aufgrund von finanziellen Engpässen in Kombination mit den anhaltend steigenden Gesundheitskosten bewusst ihre eigenen Krankenkassenprämien oder deren Kostenbeteiligungen nicht mehr begleichen würden. «Vor einigen Jahren konnte nur Siebte die Prämien nicht bezahlen. Jetzt ist es jeder Zweite», sagt Roncoroni dazu.

Kinder: Ob Fremdbetreuung in der Kinderkrippe oder im Hort, Nachhilfeunterricht, Fussballtraining, Klavierunterricht oder Schwimmkurse – Kinder grosszuziehen erweist sich als kostenintensiv. Kollidieren diese Pflichten mit einem bescheidenen Einkommen der Eltern, könne das Haushaltsbudget laut Roncoroni und Kehrli leicht aus dem Ruder laufen.

Trennung/Scheidung: Leben sich Paare emotional auseinander, bleibt am Ende meist nur die Trennung. Dieser Schritt geht in der Regel mit persönlichen Verletzungen, Enttäuschungen sowie Schuldgefühlen einher – und mit finanzieller Nachlässigkeit, wie Roncoroni betont.

Während alte Verpflichtungen, wie Hypothekarkredite weiterliefen, würden für den aus der Familienwohnung ausziehenden Partner neue Kosten für Zusatzmiete, Möbel und den Scheidungsanwalt anfallen. Ausserdem kämen nicht alle Elternteile ihren Unterhaltspflichten für die leiblichen Kinder nach. Dies führe dazu, dass der Alleinerziehende Elternteil eine Teilzeitstelle annehmen müsse – und diese seien einerseits schwer zu finden und andererseits schlechter entlohnt. Somit drohe im Extremfall der Gang zum Sozialamt. Diesen notwendigen Schritt wollten aber viele nicht gehen. Aus Angst von der Gesellschaft als «Sozialschmarotzer» abgestempelt zu werden.

Bildung: Um in der Schweiz einen gut dotierten Arbeitsvertrag zu erhalten und daraufhin im Beruf erfolgreich zu sein, benötigen Arbeitnehmer in der Regel eine gute Ausbildung mit entsprechenden Qualifikationen und Fachkenntnissen. Wer diese Hochschulen oder Universitäten nicht absolvieren konnte, verdiene weniger. Müssten beispielsweise alleinerziehende Eltern im Niedriglohnsegment Teilzeit arbeiten, verschärfe sich dieser Zustand.

Leben auf Pump: Kreditkartenschulden, unbezahlte Steuerschulden oder überbordende Konsumgüterausgaben können für die Betroffenen ebenfalls in der Armut enden.

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