Für Jan Atteslander, Aussenwirtschaftsexperte bei Economiesuisse, würde ein Handels- und Investitionsabkommen zwischen der EU und den USA ein erhebliches Diskriminierungspotential für den Schweizer Export bedeuten. Wie stark der hiesige Export jedoch davon betroffen wäre, hänge davon ab, wie umfassend das Liberalisierungsabkommen sein wird.
«Bei den USA ist neben der Zollreduktion vor allem der Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse für unsere Exportunternehmen wichtig», sagte Atteslander. Zu diesen Handelshemmnissen zählen beispielsweise Vorschriften zur Produktesicherheit oder zu Produktezulassungen. «Würden diese gegenüber der EU stark reduziert, wäre das ein grosses Problem für die Schweiz.»
Die Gespräche über eine transatlantische Freihandelszone sollen Mitte 2013 starten. Der von der EU und den USA gesetzte Verhandlungsrahmen von zwei Jahren beurteilt Atteslander als «sehr optimistisch».
Im Endeffekt komme es jedoch nicht auf die Dauer der Verhandlungen sondern auf die Qualität an.
Bundesrat soll handeln
Grundsätzlich steht Atteslander der Ankündigung der EU und der USA einer gemeinsamen Freihandelszone positiv gegenüber: «In einem protektionistischen Umfeld setzt diese Ankündigung ein positives Signal für den Welthandel.» So fordert er vom Bundesrat, dass dieser «seine Fühler in Richtung USA ausstreckt und explorative Gespräche wieder aufnimmt».
Die USA sind der zweitwichtigste Exportmarkt für die Schweiz. Knapp 60 Prozent der Schweizer Exporte gehen in die EU.