Die EU will keine Verhandlungen zur Erneuerung des Film-Förderungsprogramms «Media» aufnehmen, solange die Schweiz das Zusatzprotokoll zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien nicht unterzeichnet hat. Die Schweiz ist seit 2006 am Programm beteiligt, doch Ende 2013 ist es ausgelaufen und müsste nun neu ausgehandelt werden.
Vertrieb im Ausland erschwert
Zwei Experten der Schweizer Filmbranche sehen schwierige Zeiten auf Verleiher und Produzenten zukommen, und auch für Festivals wäre ein Abseitsstehen der Schweiz fatal.
Ein Ausschluss aus dem Film-Förderungsprogramm bedeutet laut SP-Nationalrat Matthias Aebischer, dass es zunehmend schwieriger wird, einheimisches Filmschaffen im Ausland zu zeigen. «Der Vertrieb der Schweizer Filme ist mit ‚Media‘ viel einfacher», sagt der Präsident von Cinésuisse, dem Dachverband der Schweizerischen Film- und Audiovisionsbranche.
Ein «deutlicher Einschnitt»
Corinna Marschall ist Geschäftsführerin von Media Desk Suisse, der Schweizer Vertretung des EU-Film-Förderungsprogramms. Für sie ist die Schweiz in verschiedenen Bereichen von «Media» betroffen: Einerseits auf Seiten der Verleiher. Sie erhalten viel Geld, um europäische Filme in Schweizer Kinos zu bringen. Das garantiere eine Vielfalt des Angebots. Andererseits erhalten Produzenten Beiträge für Filmprojekte mit europäischem oder internationalem Potenzial.
Schweiz soll Geld selbst einsetzen
Daneben müssen auch Festivals bangen, dass sie bisher aus dem Förderungsprogramm finanzierte Teile ihres Programms verlieren. Wenn diese Gelder nun wegfallen, ist das für Marschall ein «deutlicher Einschnitt». Denn die Beiträge seien zu einem wichtigen Bestandteil in der Schweizer Filmförderungspolitik geworden.
Aebischer von Cinésuisse verlangt deshalb, dass die bisher für «Media» eingesetzten Filmgelder nun für den gleichen Zweck in der Schweiz eingesetzt werden.