«Ich zweifle sehr daran, dass diese Waffe tatsächlich aus der Schweiz stammt.» Zu diesem Schluss kommt Heinz Kaiser nach seinen Nachforschungen. Mit der Waffe ist eine tschechische Pistole CZ 83 gemeint. Diese wurde bei der Mordserie des sogenannten NSU eingesetzt.
Brutale Mordserie der NSU
Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) ist ein rechtsextremes Terrornetzwerk in Deutschland, das in den Jahren 2000 bis 2007 zehn Menschen brutal ermordet haben soll. Der NSU setzte sich aus zwei Männern und einer Frau zusammen. Das Trio war über zehn Jahre lang untergetaucht. 2011 flog es auf, als sich die beiden Männer nach einem Banküberfall in einem Wohnwagen umbrachten.
Die Frau in der Gruppe, Beate Zschäpe, jagte daraufhin die gemeinsame Wohnung in die Luft und stellte sich ein paar Tage später der Polizei. In den Trümmern des Hauses fand die Polizei die Pistole CZ 83 mit Schalldämpfer. Sie soll bei allen Morden eingesetzt worden sein und gilt als Hauptbeweisstück für den Prozess gegen Zschäpe, der seit 2013 in München läuft.
Ungereimtheiten in Akten
Heinz Kaiser hat Fotos aus den Ermittlungsakten mit Aufnahmen von Waffen aus derselben Serie verglichen und Unstimmigkeiten gefunden: Unter anderem eine unterschiedliche Beschriftung auf dem Waffenschlitten.
Dieser «Fehler» ist auch für den Waffenexperten Daniel Wyss nicht erklärbar: «Waffen, die hintereinander hergestellt werden, sollten eigentlich dieselbe Beschriftung haben», so Wyss gegenüber «Schweiz aktuell».
Heinz Kaiser spricht auch von Fehlern im Waffengutachten. Er vermutet, dass die deutschen Behörden die Herkunft der Waffe absichtlich verschleiern. Seine Erkenntnisse hat er bereits nach Deutschland weitergeleitet, Reaktionen darauf hat er keine erhalten.
Dass er eine Verschwörungstheorie vertrete, bestreitet Kaiser vehement: «Die Verschwörungstheorie steckt bei der offiziellen Version der deutschen Behörden.» Darum will er mit seinen Ermittlungen weitermachen, bis er von den deutschen Behörden eine Antwort erhält.