Der Unfall ereignete sich am frühen Mittwochnachmittag bei Alpnachstad (OW). Zwei Kampfjets waren in Meiringen/BE zu einem Trainingsflug gestartet. An Bord der Unglücksmaschine befanden sich der Pilot und ein Passagier, wie der Kommandant der Luftwaffe, Aldo C. Schellenberg, sagte.
Zu den beiden Insassen liegen keine gesicherten Informationen vor, aber man müsse mit dem Schlimmsten rechnen, sagte Armeechef André Blattmann. Beim verunglückten Kampfjet handelt es sich um eine F/A-18D-Hornet (Doppelsitzer) des US-Herstellers McDonnell Douglas.
In Felswand gekracht
Der unbewaffnete Jet flog offenbar in die Flanke des Lopper und ist dort zerschellt. Um 13.56 Uhr sei die erste Meldung über den Absturz bei der Luftwaffe eingegangen, sagte Schellenberg.
Den Aussagen zufolge leiteten leiteten die beiden unbewaffneten Mehrkampfjets bei Alpnach eine Umkehrkurve ein. Der Einsitzer brach das Manöver ab, stieg steil nach oben und konnte unversehrt zum
Ausgangsort Meiringen zurückkehren. Der Doppelsitzer stürzte ab.
Weshalb sich die beiden Piloten verschieden verhielten, ist unklar. Aufschluss erhofft sich die Untersuchungsbehörde von den Flugdaten. Die Black Box wurde bislang aber noch nicht gefunden. Zu den Sichtbedingungen am Unfallort machte Schellenberg keine Angaben. Die Wetterprognosen hätten die Mission aber ermöglicht, sagte er.
Die Absturzstelle liegt wenig oberhalb des Alpnachersees (südwestlicher Teil des Vierwaldstättersees) ganz knapp noch auf Obwaldner Kantonsgebiet.
Mehr zum Absturz
Polizei, Feuerwehr und Ambulanz waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Auch ein Superpuma der Luftwaffe war im Einsatz. Die Zentralbahn-Strecke zwischen Hergiswil und Alpnach-Dorf bleibe bis Betriebsschluss unterbrochen, wie die Zentralbahn meldet.
Die Bergungsarbeiten dauerten auch noch am Abend an. Die Rettungskräfte suchten fieberhaft nach Spuren der beiden vermissten Insassen und nach dem Flugdatenschreiber. Wann die Suche eingestellt werde, wollten die Rettungskräfte situativ entscheiden.
Untersuchung eingeleitet
Die Militärjustiz eröffnete eine Untersuchung. Die Experten würden vom Forensischen Institut der Kantonspolizei Zürich unterstützt, sagte Tobias Kühne. Allerdings könne es Wochen oder gar Monate dauern, bis der Unfall aufgeklärt sei. Erste Ergebnisse werden für Donnerstag erwartet, sagte der Sprecher der Militärjustiz.
Die Armeeführung hat bereits erste Konsequenzen getroffen: Sämtliche Kampfjets der Luftwaffe bleiben vorerst am Boden.
-
Bild 1 von 14. Nach dem Absturz des F/A-18-Jets untersuchen Angehörige der Militärjustiz die Unfallstelle. Im Bild ist die abgebrochene Spitze des Flugzeuges zu sehen. Erkenntnisse zum genauen Hergang sollen auch die Daten der Blackbox, die unterdessen geborgen wurde, liefern. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 14. Helikopter bei Untersuchungsarbeiten am Absturzort. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 14. Der Bergungsarbeiten werden vom Wasser aus überwacht. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 14. Bei dem Absturz in der Nähe von Alpnachstad kamen zwei Personen ums Leben. Die beiden Männer konnten am Donnerstag, 24. Oktober geborgen werden. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 14. Über dem Absturzort kreisten kurze Zeit nach dem Absturz Rettungshelikopter und suchten nach den damals noch vermissten Opfern. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 14. Mit Wasser aus dem Alpnachsee und einem Superpuma-Helikopter... Bildquelle: Keystone.
-
Bild 7 von 14. ... löschte die Armee das Flugzeugwrack an der Absturzstelle. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 8 von 14. Die Rauchwolke an der Unfallstelle war weit herum sichtbar. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 9 von 14. Um eine mögliche Verschmutzung des Seewassers zu verhindern, errichtete die Polizei auf dem Vierwaldstättersee eine Ölsperre. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 10 von 14. An der Unfallstelle neben der Zugstrecke der Zentralbahn fanden sich unzählige Rettungskräfte ein. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 11 von 14. Die Lopperstrasse zwischen Hergiswil und Alpnachstad wurde gesperrt. Bildquelle: SRF.
-
Bild 12 von 14. An der Unfallstelle in Alpnachstad herrschte zeitweise Explosionsgefahr. Bildquelle: SRF.
-
Bild 13 von 14. Der abgestürzte F/A-18-Kampfjet stand der Schweizer Armee seit 1997 zur Verfügung. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 14 von 14. An einer Medienkonferenz am Mittwoch, 23. Oktober, nahmen der Chef der Armee, André Blattmann, (rechts) und der Chef der Luftwaffe, Aldo C. Schellenberg, Stellung zum Absturz. Bildquelle: SRF.
Erster F/A-Absturz 1998 und die Folgen
Der Absturz in Alpnachstad ist der zweite eines F/A-18 Jets. Der erste ereignete sich 1998 im Wallis. Beim Crash in Crans-Sur-Sierre kamen zwei Personen ums Leben. Der Untersuchungsbericht nannte eine räumliche Desorientierung des Piloten als Unfallursache. Das damalige Flugmanöver ist seither aus dem Trainingsprogramm gestrichen.
Seither werde vorsichtiger geflogen, sagte Res Schmid in der Sendung «10vor10». Der Nidwaldner Regierungsrat weiss, wovon er spricht. Er war F/A-18-Testpilot bei Armasuisse. Seit dem Absturz im Wallis wurde die Technik stark weiterentwickelt. Zudem sind die Flotte und Flugstunden stark reduziert worden. Kritiker sagen sogar zu stark.