Der Zürcher Regierungsrat äussert in einer ersten Reaktion auf den bundesrätlichen Entscheid zur Einrichtung eines zivilen Flughafens in Dübendorf seine Bedenken. Aus politischen und betrieblichen Gründen habe er nach wie vor Vorbehalte gegenüber dem geplanten Flugbetrieb in dem sehr dicht besiedelten Gebiet.
Die geplanten zivilen Flugbewegungen tragen laut Regierungsrat zur Erhöhung der Komplexität im Zürcher Luftraum bei. Dies stelle die Bestrebungen für mehr Planungs- und Rechtssicherheit um den Flughafen Zürich infrage.
In den planungsrechtlichen und anderen gesetzlich vorgesehenen Verfahren wird der Regierungsrat die Interessen des Kantons und der Bevölkerung wahrnehmen, wie er in der Mitteilung festhält.
Vom Bund erwartet er, dass die Verfahren «unter engem Einbezug von Kanton und Gemeinden» durchgeführt werden. Den geplanten Heliport für die Kantonspolizei, die Rega und die Luftwaffe unterstützt die Kantonsregierung dagegen.
Dübendorf: Schlechtestmöglicher Entscheid
Der Dübendorfer Stadtpräsident Lothar Ziörjen (BDP) wirft dem Bundesrat vor, er habe bezüglich Flugbetrieb «den schlechtestmöglichen» Entscheid gefällt. Es sei «sehr, sehr bedauerlich», dass mitten im dichtbesiedelten Glatttal und nur neun Kilometer vom internationalen Flughafen Zürich entfernt ein neuer Flugplatz erstellt werden soll.
Und von den beiden Interessenten, die den Flugplatz betreiben wollen, sei jener ausgewählt worden, der die höhere Belastung und die grössere Komplexität bringe.
Empört zeigt sich auch der Verein «Flugschneise Süd Nein» über die Freigabe des Militärflugplatzes für zivilaviatische Nutzungen. Mit einer Verlagerung der Privatfliegerei von Kloten nach Dübendorf werde in Kloten zusätzlich Raum für 30'000 grosse Linienflugzeuge geschaffen. So werde versucht, einmal mehr die Kapazität des Flughafens Zürich zu erhöhen.
Grüne fordern Stilllegung der Piste
Politisch und juristisch bekämpfen wollen die Grünen die Pläne für die Zivilaviatik. Der Regierungsrat und die Stadt Dübendorf werden aufgefordert, «alle planerischen Massnahmen zu ergreifen, damit die Piste stillgelegt wird», wie es in einer Mitteilung heisst. Dazu wurde eine Petition lanciert.
Mit Businessjets und vor allem der Sportfliegerei werde die Situation für die Bevölkerung unerträglich, schreiben die Grünliberalen. Der Bundesrat gefährde mit seinem Entscheid die volkswirtschaftliche Chance für einen Innovationspark.