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Glencore und die Asthma-Toten
Aus Rundschau vom 12.03.2014.
abspielen. Laufzeit 18 Minuten 13 Sekunden.

Schweiz Glencore-Xstrata und die Asthma-Toten von Mufulira

Die Anwohner von Glencore-Xstratas Kupferhütte im sambischen Mufulira sind extrem hohen Schwefeldioxid-Belastungen ausgesetzt. Das ergaben Messungen, welche die «Rundschau» vornehmen liess. Solche Schadstoff-Konzentrationen lösen unweigerlich Gesundheitsschäden aus, erklärt ein Experte.

Glencore-Xstrata betreiben im sambischen Mufulira die Mopani Kupferminen mit der grössten Kupferhütte von ganz Afrika. Die Anlage stösst grosse Mengen von Schwefeldioxid (SO2) aus: Während die gesamte Schweiz nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) jährlich rund 12'000 Tonnen SO2 emittiert, sind es allein bei der Kupferhütte Mopani rund 100'000 Tonnen pro Jahr.

Die Schadstoffwerte in der Umgebung der Fabrik werden von Glencore-Xstrata im Selbstmonitoring erhoben und den sambischen Behörden zur Verfügung gestellt. Die Werte sind bislang nicht öffentlich zugänglich.

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Legende: Dieses Mädchen erleidet während der Schulstunde einen Asthmaanfall. srf

Die «Rundschau» hat diesen Februar in den Wohnquartieren rund um die Kupferhütte Messgeräte angebracht und diese zehn Tage lang der Umgebungsluft ausgesetzt. Die zehn Messpunkte lagen zwischen 500 Metern und 5 Kilometern vom Schmelzofen der Kupferhütte entfernt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat für Schwefeldioxid SO2 einen Richtwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgesetzt. Nur eine von zehn Proben der «Rundschau» lag unter diesem Richtwert. Sechs Proben ergaben Werte zwischen 250 und 780 Mikrogramm im 10-Tages-Durchschnitt.

Was sagt Glencore dazu?

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Ein Vertreter des Rohstoffkonzerns Glencore-Xstrata nahm in der «Rundschau» vom 12.03.2014 dazu Stellung.

Glencore-Xstrata stellen die von der «Rundschau» erhobenen Werte nicht infrage. Man habe bei eigenen Messungen ähnliche Konzentrationen festgestellt, erklärte Michael Fahrbach, bei Glencore Global Head Sustainability, gegenüber der «Rundschau».

Erhöhte Schadstoffbelastung, erhöhte Todesrate

Für die Beurteilung der gesundheitlichen Auswirkungen der Schwefeldioxid-Belastung hat die «Rundschau» Professor Nino Künzli vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut in Basel angefragt. Künzli ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene.

«Solche Konzentrationen müssen in der lokalen Bevölkerung Auswirkungen gesundheitlicher Art haben. Da muss es vermehrt Menschen geben, die Asthma-Anfälle erleiden, die Atemwegsbeschwerden haben oder chronische Atemwegserkrankungen entwickeln.»

«An Tagen, an denen die Belastungen derart hoch sind, liegt auch die Sterberate höher», sagte Künzli. Aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen, stehe das ausser Zweifel: «Das sind extrem hohe Belastungen und es ist klar, dass die Menschen dort darunter leiden», so Künzli.

Kinder spielen Fussball. Im Hintergrund die rauchenden Schlote der Kupferhütte.
Legende: Fussballspielende Kinder in Mufulira – und die Verschmutzung ist allgegenwärtig. srf

Glencore hat das Werk in Sambia im Jahr 2000 von der sambischen Regierung gekauft. Im Geschäftsbericht von 2012 schrieb Glencore, die neue Rauchgasreinigungsanlage, die 97 Prozent der Schwefeldioxid-Emissionen eliminiere, würde im Dezember 2013 fertiggestellt. Aber der Bau der Anlage hat sich verzögert. Glencore-Xstrata arbeiten daran, sie noch im 1. Quartal 2014 in Betrieb zu nehmen

Kontroverse in Sambia

In der Nachbarschaft der Fabrik gibt es zahlreiche Todes-Fälle, die von den Opferfamilien in Zusammenhang mit den SO2-Abgasen gebracht werden.

Glencore-Xstrata fordert in diesen Fällen das Vorlegen von medizinischen Beweisen. Gemäss Emmanuel Mutati, dem Verwaltungsratspräsident der Mopani Kupferhütte, gebe es «keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass SO2 Todesfälle verursacht».

Zu Forderungen nach Kompensationszahlungen sagt Mutati gegenüber der «Rundschau»: «Ausserhalb unseres Lizenzgebietes liegt die Verantwortung für die Auswirkungen unseres Betriebs bei der Regierung. Wenn es Probleme ausserhalb unseres Gebietes gibt, müssen die bei der Regierung angemeldet werden.»

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