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Schweiz Greenpeace-Aktion im St.-Jakob-Park: Sicherheitslücke Altersheim?

Da staunte die Fussball-Welt nicht schlecht beim Champions-League-Spiel zwischen dem FC Basel und Schalke 04: Kaum angepfiffen seilten sich mehrere Greenpeace-Aktivisten vom Stadiondach des St. Jakob-Parks ab und enthüllen ein riesiges Transparent. Trotz Sicherheitsvorkehrungen.

Gestern Abend in Basel: Das Fussballstadion ist voll. Das Champions-League-Spiel gegen Schalke hat gerade erst begonnen. Plötzlich seilen sich Aktivisten von Greenpeace vom Dach ins Stadion ab. Sie spannen ein riesiges Transparent auf. Auch SRF-Sportkommentator Dany Wyler traute seinen Augen kaum. Etwa in der vierten Spielminute, kurz vor 21 Uhr, im St.-Jakob-Park. «Eine Greenpeace-Aktion im Stadion sorgt für einen Spielunterbruch. Unglaublich, dass das möglich ist!»

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Vier Greenpeace-Aktivisten in voller Klettermontur seilen sich vom Stadiondach ab und spannen ein 28 Meter breites, gelbes Banner auf, mit dem sie gegen Ölbohrungen in der Arktis protestieren – ungehindert und in Seelenruhe, begleitet von Pfiffen aus dem Stadion und genervten Blicken von Spielern und Funktionären.

Stadionbetreiberin in der Verantwortung

Wie konnte das passieren? Das fragten sich viele im Stadion und vor dem Fernseher. Die Frage geht an den obersten Sicherheitsverantwortlichen im Kanton Basel-Stadt, den Sicherheitsdirektor Baschi Dürr – und er reicht sie an die Stadionbetreiberin Basel United weiter: «Was baulich und sicherheitstechnisch möglich ist im Stadion, ob es inakzeptable Lücken gegeben hat gestern oder nicht: Das zu prüfen obliegt in erster Linie dem Stadionbetreiber», sagte er zu SRF.

Man sei regelmässig im Kontakt um zu schauen, was am Sicherheitspositiv verbessert werden müsste, versichert Dürr. Bei der Stadionbetreiberin selber wie auch beim FC Basel konnte heute Vormittag noch niemand Stellung beziehen.

Zugang zum Dach via Altersheim?

Der Sicherheitsdirektor nimmt die Stadionbetreiberin in die Pflicht – er betont allerdings auch: Dieser private Betrieb stehe nur so lange in der Verantwortung, «solange nicht eine direkte Gefährdung besteht», denn dann müsste die Kantonspolizei eingreifen.

Möglicherweise verschafften sich die Aktivisten einfach Zutritt durchs Altersheim, das im Stadionbau integriert ist. Die Heimleitung klärt den Vorfall derzeit ab, hält aber fest, dass sie bis jetzt keine Hinweise darauf habe, dass sich Greenpeace durch die Seniorenresidenz einschlich.

Anzeige wegen Hausfriedensbruch

Die Stadionbetreiberin Basel United hat in der Zwischenzeit gegen 17 Personen Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet, wie die Basler Staatsanwaltschaft informiert. Diese 17 Personen hielt die Polizei noch gestern Abend fest.

Dem FC Basel als Heim-Team droht nun eine Busse von der Uefa. Basel bewirbt sich derzeit als eine der Austragungsstädte der Fussball-Europameisterschaft 2020. Eine makellose Visitenkarte dafür hat die Stadt gestern nicht präsentiert.

(fasc)

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