Die Botschaften entscheiden nicht alleine, wenn jemand im Ausland ein humanitäres Visum beantragt. Das Bundesamt für Migration in Bern hat das letzte Wort.
Abklärung vor Ort
In den über zwei Monaten seit Abschaffung der Botschafts-Asylgesuche habe das Bundesamt aber erst in weniger als zehn Fällen entscheiden müssen, sagt Sprecherin Gaby Szöllözy. Dabei wurde keines der Gesuche bewilligt. Der Grund: «Die Personen befanden sich nicht in akuter Gefährdung – das ist ja die Voraussetzung», so Szöllözy.
Noch kein positiver Entscheid, aber auch kein Ansturm auf die humanitären Visa also. Das könne sich noch ändern, sagt Szöllözi: Mehrere Dutzend Menschen hätten sich über die Möglichkeiten erkundigt.
Beat Meiner ist Generalsekretär der Flüchtlingshilfe. Er staunt darüber, dass bislang kaum Anträge eingereicht wurden. «Das müsste man eigentlich vor Ort abklären, was in oder auch vor der Botschaft so abläuft», sagt Meiner. Es könne beispielsweise sein, dass auf den Botschaften gar nicht auf die neue Art von Visa werde. Konkrete Hinweise auf ein solches Verhalten hat Meiner aber nicht.