Viele Jugendliche in der Schweiz tun sich schwer mit der politischen Teilhabe – obwohl der grundsätzliche Wille dazu da ist. Dies zeigt eine Studie, die das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag des Dachverbandes der Schweizer Jugendparlamente (DSJ) durchgeführt hat.
Eine Mehrheit der Befragten im Alter von 15 bis 21 Jahren war der Meinung, dass die politische Sprache zu kompliziert sei, die Kandidaten kaum bekannt und der Wahlakt generell zu schwierig.
56 Prozent der Befragten haben Mühe, einen Kandidaten zu finden, der die eigenen politischen Ansichten vertritt. Eine passende Partei zu finden, bezeichnen 49 Prozent als schwierig. 51 Prozent verstehen zudem nicht, worüber die Politiker sprechen.
Wählen als Bürgerpflicht
Dass Politik nichts für Jugendliche sei, bestritten jedoch 69 Prozent der Befragten. Eine Mehrheit sieht Wählen als Bürgerpflicht. Häufigster Auslöser für die Teilnahme an Wahlen oder Abstimmungen war das Gespräch mit den Eltern. Weit dahinter folgen Schule und Arbeitsplatz.
Das Gute an der «materiellen Überforderung» der Jugendlichen sei, dass sie – im Gegensatz zur fehlenden Motivation – relativ einfach zu bekämpfen sei, heisst es in der Mitteilung des DSJ. Um junge Erwachsener besser zu mobilisieren, schlägt der Verband vor, politische Gespräche zwischen Schülern und Politikern zu fördern.
Weiter soll das multimediale Informationsangebot über Wahlen ausgebaut werden. Und schliesslich müsse eine grosse nationale Kampagne bei Wahlen und Abstimmungen auf die Wichtigkeit und Folgen der politischen Beteiligung hinweisen.
Kampagne soll Wahlbeteiligung steigern
Gemäss der Studie kann eine Wahlbeteiligung von 40 Prozent bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren angestrebt werden. Ohne eine Kampagne wären es bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober 2015 nur 30 Prozent, warnen die Autoren.
Das Forschungsinstitut gfs.bern hat insgesamt 1309 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 15 und 21 Jahren aus allen drei Sprachregionen befragt.