Denkt SP-Nationalrätin Jacqueline Badran an die Immobilienpreise, kriegt sie den Koller. Sie ärgert sich sehr darüber, dass Wohnen laufend teurer werde. Die Lex Koller sei das einzige nachfragedämpfende Mittel. Hohe Immobilien würden Hauseigentümer und Mieter belasten - der Bevölkerung würden Milliarden entzogen.
Der Bundesrat hatte ursprünglich die «Beerdigung» der Lex Koller anberaumt. Mittlerweile aber beurteilt er die Lage anders und warnt vor einer regionalen Immobilienblase.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der gut laufenden Konjunktur hält selbst Hans Egloff als Präsident des Schweizer Hauseigentümerverbands eine Abschaffung der Lex Koller nicht für opportun. Der Ansatz sei eigentlich richtig gewesen, der Zeitpunkt sei jetzt vielleicht falsch, bemerkt der SVP-Nationalrat.
Das sage Egloff auch aus Angst vor einer Volksabstimmung, schmunzelt Badran, die im Vorstand des Mieterinnen- und Mieterverbands sitzt. Sie will ohnehin mehr Biss für die Lex Koller.
Badran: Zu viel Kapital in der Schweiz
Zweimal hat das Parlament dem Gesetz Zähne gezogen - diese will sie wieder einsetzen: Ausländer sollen hier nicht nur keine Immobilien kaufen dürfen, sie sollen sich auch nicht mehr an hiesigen Immobilienfonds und -Gesellschaften beteiligen dürfen.
Denn in der Schweiz gibt es laut Badran zu viel Kapital, nicht zu wenig. Die Pensionskassen und auch viele Private wüssten nicht mehr wohin mit dem Geld. Das ausländische Kapital konkurriere das einheimische, was Immobilien und Wohneigentumspreise und letztlich auch die Mieten verteuere.
Egloff: Ende der Lex Koller wird kommen
Dem widerspricht Egloff: Die Verschärfung betreffe fast nur Geschäftsliegenschaften. Dort sei man auf ausländische Investoren angewiesen. Dies habe immer einen positiven Beitrag zur Konjunktur gebracht und diesen Markt belebt.
Nach Einschätzung von Egloff legt sich auch die Gefahr einer Immobilienblase. Auch wenn die Abschaffung der Lex Koller für ihn heute nicht opportun ist - in ein paar Jahren sei sie es.
Ganz anders Badran: Sie geht davon aus, dass es die Lex Koller in 30 Jahren erst recht brauchen wird, denn der Schweizer Markt sei für das globale Finanzkapital «irrsinnig interessant».
Der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Badran und Egloff heisst also Status quo. Zumindest heute.