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Netzwerkkabel eines Computers
Legende: Netzwerkkabel eines Computers: Wer liest mit? Keystone

Schweiz Mailschnüffelei: Schutz für Private vorerst nicht in Sicht

Die USA spionieren im grossen Stil das Netz aus. Seit Tagen ist das amtlich – und in den Vereinigte Staaten auch rechtens. Doch nicht jeder will, dass seine Mails gescannt werden. Wie kann man sich also in der Schweiz davor schützen?

Der Datenschützer Hanspeter Thür benutzt für private Mails keine amerikanischen Anbieter. Er greift auf Schweizer Betreiber zurück. Nicht wenige überlegen sich, seinem Beispiel zu folgen.

«Ich kann sehr gut verstehen, wenn Leute sagen: Ich habe die Nase voll von der amerikanischen Schnüffelei», sagt Guido Berger. Er ist Chef der SRF-Digitalredaktion. Allerdings: Das sei leichter gesagt als getan.

Verschlüsselung von Mails im Alltag nicht praktikabel

«Bei Mails ist das kein Problem. Da kann man zu lokalen Anbietern wie Bluewin wechseln», so Guido Berger. Bei sozialen Netzwerken hingegen gebe es keine wirklichen Alternativen. «Das Problem ist die Masse. Heisst: Dort wo alle anderen sind, da will ich auch hin – zu Facebook, Google+ und Twitter», so der SRF-Digital-Redaktor.

Und was die Mails angeht, da sei es mit dem Wechsel zu einem Schweizer Anbieter nicht getan. «Kontaktiere ich jemandem mit einer Yahoo- oder Gmail-Adresse, geht der Mailverkehr auch über einen amerikanischer Server», sagt Guido Berger.

Abhilfe könnten Verschlüsselungsprogramme für Mails bringen. Doch was einfach klingt, gestaltet sich im Alltag schwierig. «Beide Mailpartner brauchen ein Zertifikat, ein gemeinsames Passwort und sie müssen im Handling versiert sein.» Das ist aber kompliziert und für den Alltag eher ungeeignet.

Bespitzelung auch bei uns?

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Laut Medienberichten spioniert die US-Regierung flächendeckend Nutzer von Google oder Facebook aus. Möglich, dass auch bei Schweizer Usern mitgelesen wurde. Allerdings ist spionieren gar nicht immer nötig: Rund 90 Prozent der Informationen im Netz sind frei zugänglich. Mehr. 

Sicherheit durch viele anonyme Accounts

Zumal eine Verschlüsselung allein noch lange nicht die Lösung des Problems ist. «Denn es wird zwar der Inhalt geschützt, nicht aber die Tatsache, mit wem ich wann und wie oft kommuniziert habe», sagt Bernd Fix vom Chaos Computer Club Schweiz.

Fix rät deshalb zur Nutzung anonymer Webmail-Accounts. Bei der Registrierung sollten sinnvoller Weise keine «echten» Daten angeben werden. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, legt sich eine Vielzahl dieser anonymen Mail-Accounts zu und kommuniziert abwechselnd von diesen», so Bernd Fix.

Das Fazit des Computer-Freaks: «Es gibt Möglichkeiten, sich vor E-Mail-Schnüffelei zu schützen. Aber das geht nicht ohne Aufwand.»

Kommerzielle Nutzer investieren in sicheren Mailverkehr

Was für den privaten Nutzer zu aufwendig ist, nehmen aber immer mehr Schweizer Firmen auf sich. Davon profitiert unter anderem die Küsnachter Firma totemo. Sie ist nach eigener Aussage eines der führenden Unternehmen in Europa, wenn es um die Verschlüsselung von E-Mails geht.

«Hatten wir früher vor allem Kunden aus dem Bankbereich, so ist heute nahezu die ganze Bandbreite an Unternehmen vertreten» sagt Marcel Mock. Er ist Geschäftsleitungsmitglied des Unternehmens. Den meisten seiner Kunden gehe es vor allem darum, den Diebstahl von Patenten und Design zu verhindern.

An totemo sind die Enthüllungen der letzten Tage mehr oder weniger spurlos vorüber gegangen. «Wir stellen jetzt keinen Ansturm auf unsere Software fest. Was wir aber feststellen: Viele unserer Kunden weiten den Schutz auf zusätzliche Geräte aus», so Mock.

Burkhalter ist «überrascht»

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Edward Snowden arbeitete als CIA-Agent in der Schweiz und erfuhr vom NSA-Programm. Für Bundesrat Burkhalter sind diese Informationen «überraschend». Da aber noch nichts bewiesen sei, «sollte man jetzt Ruhe bewahren», sagte er im «Echo der Zeit». Die Beziehungen zu den USA würden dadurch jedoch nicht erleichtert. Mehr

US-Verhältnisse auch in der Schweiz

Die Diskussion um die Sicherheit der eigenen Daten wird uns vermutlich noch sehr lange begleiten. SRF-Digitalredaktor Guido Berger findet die derzeitige Auseinandersetzung in der Schweiz scheinheilig.

Es würden jetzt zwar alle auf die USA zeigen, weil Telefondaten an die Behörden geliefert wurden. «Aber auch bei uns werden die Daten sechs Monate aufbewahrt. Mit richterlicher Anordnung können Strafverfolgungsbehörden dann darauf zugreifen.»

Allerdings findet Guido Berger: «Es kann nicht sein, dass einzig der User die Verantwortung für die Sicherheit seiner Daten trägt. Das sollte zwingend anders geregelt sein.»

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