Die toten Flüchtlinge in Österreich machen betroffen, auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga: «Diese Bilder sind unerträglich. Wir dürfen und können nicht hinnehmen, dass sich solche Tragödien in Europa abspielen.»
Deshalb hat sich die Schweiz ein grosses Ziel gesetzt: Den Schlepperbanden das Handwerk legen. «Wir haben festgestellt, dass wir die Zusammenarbeit zwischen den Behörden noch verstärken können und dass die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Menschenschmuggel zentral ist.»
«Jeden Lastwagen zu kontrollieren, ist unmöglich»
Darum startet in den nächsten Tagen eine neue Task Force. Seit Monaten ist sie in Vorbereitung, doch die tragischen Ereignisse zum Beispiel in Österreich zeigen ihre Dringlichkeit auf.
Um zu verhindern, was in Österreich geschah, müsste die Schweiz jeden Lastwagen kontrollieren. «Das ist absolut unmöglich», sagt Olivier Pecorini, Vizedirektor der Bundespolizei Fedpol.
Deshalb startet die Schweiz nun ein Pilotprojekt. Tessiner Kantonspolizisten, Tessiner Staatsanwälte, das Grenzwachtcorps und das Fedpol arbeiten zusammen – gemeinsam auch mit den deutschen und italienischen Behörden.
Die Zentrale der neuen Interforce ist das Kooperationszentrum Chiasso, in welchem der italienische und Schweizer Grenzschutz bereits seit Jahren zusammenarbeiten. Kontrolliert werde zwar weiter in möglichst konzentrierten Aktionen.
Hoffnung, Schlepper auf neuer Ebene zu bekämpfen
«Wir werden diese Schlepper beobachten und schauen, wo und wie sie sich bewegen.» Dabei würden alle Daten gesammelt und analysiert, damit Schlepperbanden gefasst werden könnten. «Wir haben grosse Hoffnungen, dass wir diese Netzwerke auf anderer Ebene bekämpfen können», sagt Pecorini.
Heute seien die Schlepper und Menschenhändler so gut vernetzt, dass sie die Massnahmen der Behörden immer gleich wieder unterwanderten. Nun wollen die Schweizer Behörden zusammen mit Italien und Deutschland den Spiess umdrehen.