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Kritik nach Chemieunfall in Pratteln
Aus Tagesschau vom 27.04.2024.
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Vorfall in Schweizerhalle BL Entwarnung: Keine erhöhten Werte nach Chemieunfall im Baselbiet

  • Im Industriegebiet Schweizerhalle bei Pratteln BL kam es in der Nacht auf Samstag zu einem Vorfall bei der Chemiefirma CABB. Dort ist der Stoff Acetylchlorid ausgetreten.
  • Der Kanton Basel-Landschaft gab am frühen Samstagmorgen Entwarnung.
  • Messungen hätten zu keinem Zeitpunkt erhöhte Werte angezeigt, bilanzierte die Polizei später.
  • Rund 200 Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr waren vor Ort.

Die genaue Ursache des Vorfalls ist noch unklar und wird durch die Spezialisten der Polizei Basel-Landschaft untersucht. Messungen vor Ort hätten zu keinem Zeitpunkt erhöhte Werte ausserhalb des Werkareals ergeben. Die Menge an Acetylchlorid, die ausgetreten ist, ist laut einer Medienmitteilung noch unklar.

Der Stoff Acetylchlorid

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Acetylchlorid oder Essigsäurechlorid ist sehr flüchtig. Gelangt es in die Luft, raucht es, weil sich Salzsäure bildet. Diese wiederum besitzt eine heftige Reiz- beziehungsweise Ätzwirkung auf die Atemwege. Acetylchlorid wird hauptsächlich in der chemischen Synthetisierung benutzt, etwa in der Synthese von Arzneimitteln.

Der Stoff war am Freitag kurz nach 21 Uhr aus einem CABB-Produktionsgebäude ausgetreten. Ein Sprecher der Kantonspolizei sagte, dass eine Wolke festgestellt worden sei. Aus mehreren Gemeinden kam es zudem zu Meldungen über Geruchsbelästigungen. Unter anderem auch aus der Gemeinde Binningen.

In ganz Basel und angrenzenden Gemeinden hatte die Polizei dazu aufgerufen, Fenster und Türen zu schliessen und Lüftungen und Klimaanlagen abzustellen. Zudem wurde davon abgeraten, sich im Freien zu bewegen. Die Warnungen erfolgten auch über Radiodurchsagen und die App Alertswiss.

Zur Bekämpfung der Havarie wurden gemäss der Polizeimitteilung sämtliche notwendigen Einsatzkräfte aufgeboten. Durch den kantonalen Führungsstab seien ein Schadenplatzkommando zur Bewältigung des Ereignisses eingesetzt und der Kommandoposten in Liestal hochgefahren worden. Über die von den Behörden eingerichtete kantonale Notfall-Hotline seien über 500 Anrufe eingegangen.

Warnung für Bevölkerung aufgehoben

Nach rund sieben Stunden haben die Einsatzkräfte am Samstag kurz nach 4 Uhr früh definitiv Entwarnung gegeben. Der Stoffaustritt wurde gemäss den Behörden lokalisiert und unter Kontrolle gebracht. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Einen Brand habe es nicht gegeben und es gebe keine Verletzten.

Mehrere Vorfälle bei CABB

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Das Unternehmen CABB produziert Feinchemikalien und stand in der Vergangenheit immer wieder in den Schlagzeilen mit Pannen. Im Juli 2014 barst ein Container mit hochgiftigem Inhalt. Ende 2016 kam es innerhalb von nur zwei Monaten gleich zu fünf Störfällen mit Lecks, aus welchen giftige Stoffe austraten. 2021 flossen mehrere Kilogramm Pflanzenschutzmittel in den Rhein.

Erinnerungen an Katastrophe im Jahr 1986

Jedes Mal, wenn in der Region Basel ein Chemiealarm ausgelöst wird, erinnert das an die Chemiekatastrophe von Schweizerhalle BL 1986: Am 1. November hatte der Brand in einem Chemikalienlager im Industriegebiet von Schweizerhalle verheerende ökologische Schäden verursacht.

Auf mehreren 100 Kilometern wurde das Leben im Rhein ausgelöscht. Es dauerte Jahre, bis sich der Fluss wieder erholt hatte. Indes gab dieser Chemieunfall auch den Anstoss zur Störfallverordnung. Sie trägt massgeblich dazu bei, die Risiken beim Umgang mit und dem Transport von gefährlichen Stoffen zu mindern.

SRF 4 News, 26.04.2024, 23:00 Uhr;

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