Ausser Spesen nicht viel gewesen: 48 Franken kostet im Schnitt eine Nachhilfestunde in einem privaten Institut. Bei Privatpersonen, zum Beispiel einem älteren Schüler oder einer Studentin, sind es 25 Franken. So oder so, die Noten der betroffenen Kinder sind oft nur minimal besser geworden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Nationalfonds.
«Wichtig erscheint mir, dass die emotionalen Kompetenzen und die Selbstkompetenzen keinen Zuwachs erfahren durch den Nachhilfeunterricht», sagt Studienleiter Hans-Ulrich Grunder. Der Professor für Pädagogik an der Uni Basel ist von den Resultaten überrascht.
Denn wer Nachhilfeunterricht nimmt, lernt also keine Lern-Methoden, die er auch auf andere Fächer anwenden könnte. Die Studienmacher haben 10'700 Kinder der 5. bis 9.Klasse begleitet. Jeder Sechste erhält Nachhilfe. Interessant dabei: Die Nachhilfeschüler selber gaben an, ihre Leistungen hätten sich verbessert.
Kein Lerndoping
Beat Zemp, Präsident des Schweizerischen Lehrerverbandes, findet Nachhilfeunterricht in bestimmten Situationen jedoch durchaus sinnvoll. Vor allem dann, wenn beispielsweise Kinder wegen eines Unfalls Stoff verpasst haben oder zeitlich begrenzt auf Unterstützung zurück greifen.
Lernhilfe über längere Zeit zweifelt er jedoch an: «Es macht aber überhaupt keinen Sinn über längere Zeit quasi ein Lerndoping zu bezahlen. Das rechnet sich nicht.»
Tagesschulen als Lösung
Studienleiter Grunder sieht die Lösung in den Schulen. Diese sollten ihre Aufgabenhilfe verstärken, also Richtung Tagesschulen gehen. «Dann wäre die Nachilfefrage gar nicht mehr so virulent.»
Diese Forderung unterstützt auch Lehrerpräsident Zemp. Professionelle Aufgabenhilfe in den Schulen sei aber nicht zum Nulltarif zu haben. Sprich: Die öffentliche Hand müsste dafür auch in die Tasche greifen.