Die Einvernahmen in der Schweiz fanden erst lange nach der Mordserie statt. Die Täter waren tot oder hinter Gittern. Jetzt hagelt es Kritik aus Berlin. Die Schweizer Polizei hätte schneller zur Aufklärung beitragen können. «Die Einvernahmen in der Schweiz waren ärgerlich», sagt Wolfgang Wieland, Grünen-Obmann des NSU-Untersuchungsausschusses in der «Rundschau». «Man hätte sich nie mit Lügen abspeisen lassen dürfen.»
Gemeint ist vor allem der Berner Oberländer Anton G. Lange habe G. behauptet, ein Paket mit der Ceska sei bei ihm zuhause nie angekommen, sagt Wieland. Erst nach mehreren Befragungen habe er es schliesslich zugegeben. Es sei viel Zeit verloren gegangen. «Dass man jemanden mit tausend Lügen nach Hause schickt, das gibt es in keinem Tatort», meint Wieland weiter.
Ein schwerer Vorwurf an die Schweizer Behörden.Thomas Sollberger, Chef der Kriminalpolizei Bern, weist ihn von sich: «Wir habe mit den deutschen Behörden sehr gut zusammengearbeitet. Bei verschiedenen Einvernahmen waren deutsche Kollegen anwesend. Dass die Kritik jetzt durch die Hintertür auf politischer Ebene kommt, ist sehr erstaunlich.»
Mordwaffe stammt aus der Schweiz
Die Waffe, mit der deutsche Neonazi-Terroristen zwischen 2000 und 2006 neun Ausländer erschossen haben, stammt aus der Schweiz. Über die Waffe, eine Ceska 83, fand die Polizei schnell die Spur zu den Mördern. Es handelt sich um ein rechtsradikales Trio aus dem deutschen Thüringen.
Wie die «Rundschau» weiter berichtet, müssen drei Schweizer am Mordprozess in München als Zeugen aussagen. Sie hatten alle drei die Waffe in ihrem Besitz.
Die Wege, welche die Pistole genommen hat, sind noch nicht vollständig geklärt. Der letzte mutmassliche Besitzer der Ceska 83, Hans-Ulrich M., steht unter Verdacht, die Waffe nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Der Prozess, der weltweit für Aufsehen sorgen wird, beginnt in einer Woche.