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Schweiz Oskar Freysinger: «Srebrenica wurde aufgebauscht»

Der Walliser Bildungsdirektor Oskar Freysinger (SVP) misstraut der international anerkannten Geschichtsschreibung über den Völkermord von Srebrenica. «Schweiz aktuell» entdeckt ein Videointerview, worin Freysinger den Genozid an 8000 bosnischen Muslimen relativiert.

Porträt Freysinger
Legende: Aus dem Walliser Bildungsdirektorium heisst es nur: «No comment. Bin kein Historiker und habe Wichtigeres zu tun.» Keystone

«Man spricht immer von einem Genozid, aber das waren keine Frauen und Kinder, die da massakriert worden sind, sondern Männer, die meisten davon in Kampfhandlungen. Man hat das dann aufgebauscht.» Dies antwortet Oskar Freysinger auf die Frage eines Journalisten der islamkritischen Bürgerbewegung «Pax Europa».

Unter Historikern unbestritten

«Schweiz aktuell» konfrontiert Zuhara Hodzic mit den Aussagen des Walliser Bildungsdirektors und Nationalrates. Sie stammt aus Srebrenica und kämpfte als Soldatin der bosnjakisch-kroatischen Armee gegen die Truppen von Ratko Mladic: «Wie soll es kein Genozid gewesen sein, wenn ich ihn mit eigenen Augen gesehen habe?» Beide Seiten hätten Verbrechen begangen, aber Mladic habe systematisch auf Zivilisten schiessen lassen.

Der Völkermord von Srebrenica

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Am 11. Juli 1995 gibt General Ratko Mladic seiner bosnisch-serbischen Armee den Befehl, Srebrenica anzugreifen. In Srebrenica – während dem Krieg eine UNO-Schutzzone – befinden sich zu diesem Zeitpunkt tausende muslimische Flüchtlinge. Mladic verspricht, dass den Zivilisten nichts passiert. Trotzdem lässt er rund 8000 mehrheitlich Männer umbringen.

Für die Geschichtswissenschaft ist es erwiesen, dass es sich beim Massaker in Srebrenica um Völkermord handelt. Das bestätigt die Historikerin Nada Boškovska, Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Zürich gegenüber «Schweiz aktuell»: «Was in Srebrenica passiert ist, ist ein Völkermord an mehreren tausend Männern und jungen Menschen. Das kann man nicht leugnen.»

«Unverständlich»

Christoph Wiedmer, Geschäftsführer der Gesellschaft für bedrohte Völker, spricht von einer skandalösen Aussage: «Es ist unverständlich, wie man einen derart gut dokumentierten Genozid leugnen kann. Vor allem aus der Opferperspektive.» Die NGO unterhält ein Kontaktbüro in Srebrenica.

Von «Schweiz aktuell» auf seine Aussagen angesprochen, reagiert Freysinger per SMS: «No comment. Bin kein Historiker und habe Wichtigeres zu tun.»

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