«Die Universitäten sind unsere Juwelen. Wenn deren Glaubwürdigkeit Kratzer bekommt, ist das negativ für die ganze Schweiz», sagt die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz. Sie reagiert damit auf die Enthüllungen von SRF, wonach Sponsoren ohne Deklaration Lehrstühle finanzieren, bei der Ernennungen von Professoren mitreden und Einfluss auf die Forschungsinhalte nehmen können.
Ruf nach gesetzlicher Regelung
Anita Fetz stellt im Interview mit «10vor10» nun ein Ultimatum: «Wenn dies bis nach den Sommerferien nicht geregelt ist, wird es gesetzliche Regelungen geben.» Konkret will die Bildungs- und Finanzpolitikerin den Antrag stellen, Bundesgelder sollten nur noch fliessen, wenn Transparenz herrsche über privat finanzierte Professuren. Zudem will sie gesetzlich verbieten lassen, dass Sponsoren Einsitz nehmen in den Berufungsgremien für Professuren.
Unterstützung bekommt Fetz dabei auch von rechts. SVP-Bildungspolitiker Felix Müri erklärte gegenüber «10vor10», er werde solche Vorschläge unterstützen. «Wenn man Geld gibt, will man auch wissen, welche Gelder sonst noch zu den Professoren und zu den Lehrstühlen fliessen.» Auch SVP-Nationalrat Pirmin Schwander will die Hochschulen gesetzlich zu Transparenz zwingen und direkten Einfluss von Sponsoren verbieten.
Transparenz ohne Gesetze?
Dagegen wehrt sich der Präsident der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). «Wir müssen Transparenz schaffen, aber dazu braucht es keine Gesetze», sagt Christoph Eymann, liberaler Nationalrat. «Die wirken abschreckend auf potenzielle Geldgeber, die nicht in erster Linie ihren Gewinn vor Augen haben, wenn sie Geld geben.»
Auch der Rektor der Universität Luzern warnt davor und mahnt: «Wir haben Universitätsräte, welche die Aufsicht ausüben. Es ist eine Abwertung, wenn man ihnen die Kompetenz abspricht und ihnen nicht zutraut, dass sie seriös arbeiten.»