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Schweiz Quote für Schweizer Kinder in baselstädtischen Schulen

Ein Drittel der Kinder pro Schulklasse soll Schweizerdeutsch sprechen. Das will eine Motion im Kanton Basel-Stadt. Für eine bessere Integration seien ein Drittel Schweizer Kinder allerdings zu wenig, sagt ein Experte.

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An allen Basler Schulen soll Schweizerdeutsch erhalten werden
aus Rendez-vous vom 30.04.2013. Bild: Archiv Keystone
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Die Idee für den Vorstoss hatte die SP-Parlamentarierin Sibylle Benz Hübner. Sie macht sich Sorgen um die soziale Durchmischung der Schulklassen, darüber, dass es in einigen Schulen kaum Schweizer Kinder und in anderen fast nur ausländische gibt. Optimale Bildungschancen hätten Kinder dann, wenn sie die Sprache ihres Lebensraums möglichst gut sprechen würden, sagt Benz Hübner. «Erreichen kann man das dadurch, dass nicht zu viele Kinder einer Sprachgruppe in einer Klasse zusammen sind.»

Konkret fordert Sibylle Benz Hübner in ihrem Vorstoss zwei Dinge: Erstens, dass in keiner Schulklasse mehr als 30 Prozent der Kinder die gleiche Fremdsprache sprechen und zweitens, dass der Anteil deutschsprachiger Kinder pro Klasse mindestens einen Drittel beträgt. Damit stösst Sibylle Benz Hübner bei den anderen Parteien auf offene Ohren.

Für SVP-Parlamentarier Joel Thüring ist es überraschend, dass der Vorstoss aus der Küche der SP kommt, er stellt sich jedoch vorbehaltlos hinter das Anliegen: «Für eine Integration von Ausländern ist eine solche Quote von maximal 30 Prozent pro Fremdsprache sinnvoll, weil der kleinste gemeinsame Nenner dann Deutsch sein wird.»

Experten nicht überzeugt

In Expertenkreisen ist umstritten, ob eine Quote von 30 Prozent deutschsprachigen Kindern pro Schulklasse Sinn macht. So sagt Stephan Wolter, der Direktor der Koordinationsstelle für Bildungsforschung: «Es sollte verhindert werden, dass mehr als 20, maximal 30 Prozent fremdsprachige Kinder in einer Klasse sind. Das heisst, wenn die Quote von 30 Prozent Deutschschweizer Kindern in einer Klasse erreicht wird, wären immer noch 70 Prozent fremdsprachige Kinder.»

Aus Sicht der Bildungsforschung sei dies immer noch ein zu hoher Anteil fremdsprachiger Kinder in einer Klasse.

Widerstand von Eltern vorprogrammiert

Grundsätzlich positiv steht Beat Zemp einer Quote gegenüber. Er ist der Zentralpräsident des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer. Er hält dies für sinnvoll, wenn in einer Klasse Kinder mit mehrheitlich fremdsprachiger Herkunft Schweizerdeutsch lernen sollten.

Zemp hat allerdings auch Bedenken: «Wenn diese Quote in allen Klassen erfüllt sein muss, wird es vermehrt zu Umteilungen von Schülerinnen und Schülern kommen. Es ist auch mit Widerstand der Eltern zu rechnen.»

Die baselstädtischen Behörden möchten sich noch nicht zur Forderung nach einer Schweizerdeutschquote an den Schulen äussern. Sie wollen erst Stellung nehmen, wenn das Thema im Kantonsparlament behandelt wird.

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