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Schweiz Rassismus im Internet hat Folgen

In der Schweiz sind viele schockiert über den Rassismus gegen Asylbewerber in Deutschland. Hierzulande haben rassistische Übergriffe zwar nicht zugenommen, doch im Internet hat sich der Ton massiv verschärft. Das hat nun Konsequenzen.

Morddrohungen per E-Mail. Daran hat sich Stefan Frey von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe mittlerweile gewöhnt. «Wir vermöbeln dir das Gesicht, schneiden dir den Hals ab; das sind gängige Verbal-Attacken», erklärt Frey gegenüber «10vor10». Diese Drohungen hätten in den letzten zwölf Monaten zugenommen.

Hemmungen gefallen

Auch SRF News registriert, dass der Ton aggressiver und härter wird. Jeder Kommentar wird gelesen, bevor er publiziert wird. Etwa ein Viertel der Kommentare muss gelöscht werden, weil er gegen die Regeln verstösst, also etwa klar rassistisch ist.

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Bei SRF News wird der Zugang zur Kommentarfunktion demnächst angepasst: Danach müssen User via Emailadresse und Telefonnummer ihre Identität bestätigen.

Auffallend sei auch, dass sich die Leute nicht mehr in der Anonymität versteckten, erklärt der Verantwortliche für Social Media bei SRF, Konrad Weber. «Die Hemmungen sind nicht mehr da, die Leute treten mit ihrem Namen auf, gerade auf Facebook.»

Anzeige erstattet

Für viele sei Social Media wohl ein rechtsfreier Raum, glaubt Herbert Winter, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG). «Die Leute meinen, dass sie nicht dafür bestraft werden, was sie dort äussern.»

Der SIG schaue aber nicht tatenlos zu. «Wir haben in den krassesten Fällen, bei denen wir die Namen und Adressen gekannt haben, Strafanzeige eingereicht.» Und diese Anzeigen hätten alle zu einer Verurteilung geführt, so Winter.

Regeln verschärft

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Wegen mehrfachen Verstössen gegen die Netiquette haben wir die Kommentarfunktion in diesem Artikel deaktiviert.

SRF News reagiert auf die zunehmende Gehässigkeit in den Kommentarspalten. «Wir haben die Kommentarfunktion so umgebaut, dass man sich registrieren muss, bevor man sich äussern kann», erklärt Konrad Weber. Die Änderung gehe in den nächsten Tagen online.

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