- Die SBB rechnet mit steigenden Kosten und muss deshalb sparen.
- Mindestens 900 Stellen sollen bis 2020 abgebaut werden.
- Die Billetpreise sollen nicht erhöht werden, gespart werden soll vor allem in der Verwaltung.
Bis im Jahr 2020 will die SBB die jährlichen Kosten um mindestens 550 Millionen Franken senken. Ab 2030 sollen es gar 1,75 Milliarden Franken sein. Deshalb lanciert sie ein Kostensenkungsprogramm.
Kosten steigen stark
Man überprüfe – unterstützt vom Beratungsunternehmen McKinsey – das Angebot und die Betriebskonzepte, heisst es von der SBB. Schon jetzt ist aber klar: Das Personal trägt die Hauptlast des Sparprogramms, das zu einer Reduktion der jährlichen Kosten um 550 Millionen Franken führen soll. Bis Ende 2020 werden rund 900 Stellen abgebaut, vor allem in Verwaltung und Vertrieb. Auch die Führungsstrukturen sollen verschlankt werden. Um die Sparziele zu erreichen, könnte der Abbau noch stärker ausfallen, hiess es an der Medienkonferenz.
Hohe Kosten und neue Konkurrenz
SBB-Chef nimmt Stellung
Als Gründe für die Sparmassnahmen nennt die SBB die bis 2030 stark steigenden Kosten, die teure Infrastruktur sowie den Unterhalt. Diesen hat die Bahn in den vergangenen Jahren vernachlässigt. Der grosse Nachholbedarf ist deshalb einer der Faktoren für den Kostenanstieg.
Weil die die Konkurrenz durch andere Verkehrsträger wie Fernbusse oder in weiterer Zukunft selbstfahrende Autos ausserdem zunehmen dürfte, geht die SBB nicht davon aus, dass sie die Billetpreise wird erhöhen können. Auch deshalb müssten die Sparanstrengungen verstärkt werden, hiess es.
Wahrscheinlich kaum Entlassungen
Der Stellenabbau soll möglichst über Fluktuation und Pensionierungen erfolgen. Gleichzeitig will die Bahn mehr Lokpersonal, Ingenieure oder Lernende einstellen, um die Verkehrszunahme und den wachsenden Unterhalt sicherzustellen. Die SBB beschäftigt rund 28'000 Personen, die Fluktuation beträgt laut den Verantwortlichen sechs Prozent.
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals zeigt sich gegenüber SRF besorgt. Sie geht schon heute davon aus, dass weit mehr als 900 Arbeitsplätze verschwinden werden.
Züge besser auslasten
Doch die Bahn will es nicht allein beim Sparen bewenden lassen. Um wettbewerbsfähiger zu werden, plant sie auch mehr Investitionen in attraktive Angebote. Das heisst etwa, die Billettepreise sollen möglichst wenig steigen.
Im Gespräch mit SRF sprach SBB-Chef Andreas Meyer sogar vom «Traum», die Billettpreise auch einmal senken zu können. Dies sei dann möglich, so Meyer, wenn unter anderem die Auslastung in den Zügen ansteige.
Auch an der Pressekonferenz machte der SBB-Chef deutlich, dass die SBB die Auslastung optimieren will. Dadurch würden die Kosten pro Personenkilometer gesenkt. Durchschnittlich seien die Züge nur zu 30 Prozent ausgelastet, sagte Meyer vor den Medien.
Als weitere Einsprungsmöglichkeit nannte Andreas Meyer die Streckensperrung in der Nacht. Dadurch könnten die Trassen für die Lieferanten effizienter genutzt werden. Zusätzlich müsste der Gleisunterhalt nicht so häufig unterbrochen werden.