In der Schlussphase des Steuerstreits zwischen der Schweiz und den USA geht der Chefunterhändler der Schweiz von Bord. Michael Ambühl, der Chef des Staatssekretariats für Internationale Finanzfragen (SIF), hat seinen Rücktritt eingereicht. Dies wurde von einem Sprecher der Eidgenössischen Finanzdepartements bestätigt. Ambühl ist der Verhandlungsführer im Bankenstreit mit den USA. Es gebe Anzeichen, dass diesbezüglich bald eine Lösung zu Stande kommen könnte, sagt Philipp Burkhardt von der SRF-Bundeshaus-Redaktion.
Ob der Zeitpunkt für seinen Abgang deshalb ein schlechter ist, wie einige von Burkhardt befragten Politiker im Bundeshaus meinen, bleibt offen.
Beobachter rechnen damit, dass Schweizer Banken Bussen von insgesamt mehreren Milliarden Dollar zahlen müssen, um Strafklagen in den USA zu entgehen, die ihre Existenz bedrohen würden.
Widmer-Schlumpf bedauert den Rücktritt
Der Rücktritt komme eher überraschend, sagt Burkhardt. Dies, obwohl es seit längerer Zeit Gerüchte gegeben habe, dass die Beziehung zwischen Michael Ambühl und seiner Chefin, Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, nicht mehr die beste sei.
Er galt als Verhandlungsprofi
Mit Deutschland hatte Michael Ambühl den sogenannten Abgeltungssteuervertrag ausgehandelt, der dann am Widerstand der von SPD und Grünen regierten Bundesländer im Bundesrat gescheitert war. Ambühl galt als harter Verhandlungsprofi. Er war seit 2010 Chef des SIF.
Vom Diplomaten zum Professor
Ambühl wechselt zur ETH Zürich. Er wurde dort am Donnerstagabend als Professor gewählt, wie der ETH-Rat mitteilte. Er wird eine Professur für Verhandlungsführung und Konfliktmanagement übernehmen.