Der neu gewählte Bundespräsident Didier Burkhalter zeigte sich über das gute Wahlergebnis erfreut. Er sprach von einem Zeichen des Vertrauens in die Regierung. Der Neuenburger stellt sein Präsidialjahr unter das Motto «die Schweiz und die Welt».
Anders als sein Vorgänger Ueli Maurer, der Auslandreisen eher vermieden hat, plant Burkhalter viele internationale Kontakte in seinem Jahr als Bundespräsident.
Weil die Schweiz nicht Mitglied eines Bündnisses sei, müsse sie noch stärker als andere Kontakte auf internationaler Ebene
aufbauen, sagte der Aussenminister. Im Fokus stehen die EU und die Nachbarländer.
Schweiz nicht nur Zuschauerin
Im Januar wird Burkhalter in Wien das Schweizer Präsidium der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eröffnen. Der OSZE-Vorsitz bedeute für die Schweiz eine Chance und eine Verantwortung, sagte er dazu.
Es sei wichtig zu zeigen, dass die Schweiz nicht nur Zuschauerin sei, sondern auch vorne stehen könne. Die OSZE habe für das Präsidium ein Land gewollt, das Brücken bauen könne, und die Schweiz sei Spezialistin darin. In der OSZE müssten sich 57 Länder einigen. «Das ist schlimmer als im Bundesrat», scherzte Burkhalter.
Verhandlungen mit der EU
Gemessen wird Burkhalter aber in der Öffentlichkeit am Resultat der Verhandlungen mit der EU über die künftigen Beziehungen. Dessen ist sich auch Burkhalter bewusst. «Führen die Verhandlungen zu einem Erfolg, wird es ein Erfolg für die Schweiz sein. Andernfalls wird es meine Niederlage sein.»
Das Jahr 2014 sei ein entscheidendes Jahr. Es biete sich die Gelegenheit, ohne Druck zu verhandeln und die Beziehungen zur EU für die kommenden Generationen auf eine neue Basis zu stellen. Sein Ziel sei es, über Konkretes zu sprechen und die Ideologie beiseite zu lassen.
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Weder Clooney noch graue Maus
Auf die Frage, was er anders machen werde als sein Vorgänger, sprach Burkhalter diesem zunächst seinen Dank aus. Maurer und er hätten im vergangenen Jahr gut zusammengearbeitet. «Oft haben wir unterschiedliche Standpunkte vertreten, doch es gab sogar auch freundliche Momente», sagte der Neuenburger.
«Ich werde zwar als Bundespräsident andere Krawatten tragen als Ueli Maurer», so Burkhalter. Aber es treffe nicht zu, dass er im Gegensatz zum Vorgänger der hohen Kultur zugetan und Bratwurstfesten abgeneigt sei. «Ich mag Bratwürste.» Ändern werde er sich im Präsidialjahr nicht, sagte Burkhalter weiter. «Man muss sich selbst bleiben.»
Der gewählte Bundespräsident wurde auch gefragt, als was er sich denn selbst sehe – er, der wahlweise als «graue Maus» und als «George Clooney» des Bundesrates bezeichnet werde. «Ich sehe mich als Didier Burkhalter», antwortete er. «Das genügt.»
Auch Sommaruga glanzvoll gewählt
Zur Vizepräsidentin des Bundesrates wurde SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga gewählt. Sie erhielt 180 Stimmen. Als Vizepräsidentin des Bundesrates ist sie designierte Bundespräsidentin für das Jahr 2015.