Zum 500-Jahr-Jubiläum der «Battaglia dei Giganti», wie die historische Konfrontation der Eidgenossen mit den Franzosen in der Lombardei genannt wird, plant die Stiftung «Pro Marignano» eine Feier auf dem Schlachtfeld.
Bisher war lediglich bekannt, dass das VBS von Bundesrat Ueli Maurer die Gedenkfeier mit 50'000 Franken unterstützt. Die Teilnahme der Bundespräsidentin gibt nun der Veranstaltung ein anderes Gewicht. Sommarugas Sprecher bestätigte ihren Auftritt gegenüber der «Rundschau».
«Geburtsstunde der Neutralität»
Das Marignano-Jubiläum löst derzeit diverse politische Scharmützel zwischen den Parteien aus. Das Thema dürfte im eidgenössischen Wahlkampf im Herbst eine Rolle spielen.
Der frühere Bundesrat Christoph Blocher wirft der «offiziellen Schweiz» vor, Marignano gar nicht feiern zu wollen, weil sie die «Neutralität nicht gerne habe». Für das konservative Lager gilt die blutige Niederlage der Eidgenossen von 1515 als Geburtsstunde der Neutralität.
«Sommaruga-Auftritt als Erweiterung des Horizonts»
Linke Politiker halten diese Interpretation für einen «falschen Mythos». Sie werden von verschiedenen Historikern unterstützt.
Einige SP-Parlamentarier plädieren dafür, Marignano-Feiern zu ignorieren und stattdessen 1945 zu würdigen, das Jahr, in dem auch die Schweiz von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges befreit wurde.
Doch es gibt auch Stimmen in der Partei, die das 1515-Jubiläum nicht kampflos der SVP überlassen wollen. SP-Ständerat Hans Stöckli begrüsst den angekündigten Auftritt von Sommaruga. Sie könne am Marignano-Jubiläum den Horizont erweitern.