Die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz ist in der letzten Woche sprunghaft angestiegen. «Die effektive Zahl liegt für die Zeit vom 2.11.2015 bis 8.11.2015 bei 2350 Personen», teilt das Staatssekretariats für Migration (SEM) diese Woche in einem internen Schreiben den Kantonen mit. Das sind rund 1000 Gesuche mehr als in der Vorwoche, meldet die «Rundschau» in einer Vorabmeldung für die Sendung von kommenden Mittwoch.
Léa Wertheimer, Mediensprecherin des SEM, bestätigt: «Es ist richtig, dass die Anzahl Asylgesuche bisher im November gegenüber dem Oktober nochmals angestiegen sind.» Man verbuche ansteigende, hohe Gesuchszahlen. Allerdings liessen sich daraus keine Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung ziehen: «Die Zahl der täglichen Neueintritte in die Empfangs- und Verfahrenszentren des Bundes schwankt stark von einem Tag zum andern.» Eine Hochrechnung der Eintritte einzelner Tage auf einen Monat oder ein Quartal sei folglich «nicht seriös».
Jahresprognose muss korrigiert werden
Offenbar ist das SEM mit der steigenden Anzahl der Gesuche aber massiv gefordert. Konkret heisst es im Begleitschreiben zur Statistik im internen Schreiben: «Sobald die pendenten Registrierungen verarbeitet werden konnten, wird die Bandbreite der Zuweisungen an die Kantone erhöht werden müssen.»
Die Sprecherin des SEM hatte Anfang November in der «Rundschau» die Jahresprognose der erwarteten Gesuche auf 34‘000 hochgeschraubt. Aufgrund der neuesten Entwicklung muss davon ausgegangen werden, dass das SEM seine Prognose von letzter Woche nochmals nach oben korrigieren muss.
Dies bestätigt SEM-Sprecherin Wertheimer: «Die ursprüngliche Prognose von 29‘000 Asylgesuchen im Jahr 2015 wird deutlich übertroffen.» Die Unterkünfte von Bund und Kantonen seien ausgelastet, teils gar überlastet. «Bund und Kantone arbeiten gemeinsam daran, weitere Unterkünfte bereitzustellen.»