- Helikopter-Absturz auf dem Gotthard-Pass in der Nähe des Gotthard-Hospiz'.
- Der Super Puma der Schweizer Armee kollidierte laut Armeechef André Blattmann wahrscheinlich mit einer Hochspannungsleitung.
- Die zwei Helikopter-Piloten kamen ums Leben. Der Flughelfer wurde verletzt und ansprechbar ins Spital gebracht.
- Der Helikopter war im Rahmen einer OSZE-Inspektion unterwegs.
- Vor dem Unglück stiegen vier französische Offiziere und einige Schweizer Begleiter aus der Maschine und blieben unverletzt.
- Der Flugbetrieb mit den Super Pumas wurde eingestellt. Der Luftraum und auch die Passtrasse am Gotthard wurde gesperrt.
Beim Absturz eines Helikopters der Flugwaffe sind beide Piloten ums Leben gekommen. Das sagte Luftwaffenchef Aldo C. Schellenberg vor den Medien in Bern. Ein Flughelfer wurde verletzt. Der Super Puma stürzte gegen Mittag auf dem Gotthardpass in der Nähe des Hospizes ab.
Stromleitung als Unfallursache?
Grund für den Absturz ist möglicherweise eine Kollision mit einer Stromleitung. Diese Vermutung äusserte Armee-Chef André Blattmann gegenüber SRF. Bilder vom Unglücksort stützen diese These.
Schellenberg zeigte sich an der Medienkonferenz «tief erschüttert». Es falle ihm unglaublich schwer, knapp einen Monat nach dem letzten Unglück schon wieder vor die Medien treten zu müssen.
Der Flug habe im Rahmen einer OSZE-Inspektion stattgefunden. Der Helikopter habe vier französische Offiziere und Begleitpersonen beim Gotthard-Hospiz abgesetzt.
Als Vorsichtsmassnahme wurden alle Trainingsflüge mit den Super Puma gestrichen, sagte Schellenberg.
Helikopter komplett ausgebrannt
Der Absturz ereignete sich gegen 12 Uhr. Augenzeugen berichteten, dass der Helikopter beim Absturz in Brand geriet. Über der Unfallstelle stieg dichter schwarzer Rauch auf. Der Brand konnte nach 14 Uhr gelöscht werden.
Gemäss anderen Augenzeugen flog der Helikopter nur knapp über dem Boden, bevor es zum Unfall kam. Dabei habe der Helikopter einen Strommast touchiert. Diese mögliche Unfallursache nannte auch Armeechef André Blattmann.
Parmelin: «Ein Drama für das VBS»
Am Nachmittag traf auch Bundesrat Guy Parmelin auf dem Gotthard ein. Der Verteidigungsminister sprach von einem neuen Drama für das VBS. «Wir sind sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen. Das ist auch ein Drama für die Familien, alle Angehörigen und Freunde und auch für die Armee. Wir müssen jetzt verstehen, was genau passiert ist, das ist jetzt Sache der militärischen Untersuchung», sagte er gegenüber SRF.
Eine Erklärung für den erneuten Absturz eines Armee-Fluggeräts hat aber auch der Verteidigungsminister nicht. «Auf französisch sagt man ‹la loi du série› [Gesetz der Serie]. Warum sich so viele Unfälle ereignen, die untereinander wahrscheinlich keinen Zusammenhang haben, muss jetzt analysiert werden. Jedes Mal, wenn es zu einem solchen Ereignis kommt, muss man versuchen zu verstehen, dann analysieren und die Konsequenzen ziehen. Aber jetzt ist es dafür zu früh.»
Beileidsbekundung aus der Session
Nach Luftwaffenchef Schellenberg sprach auch Nationalratspräsidentin Christa Markwalder (FDP/BE) den Angehörigen ihr Beileid aus. «Wir sind sehr traurig, dass unsere Armee schon wieder Opfer zu beklagen hat», sagte Markwalder zu Beginn der Sitzung an der Session am Nachmittag.
Die Bergungsarbeiten begannen am Mittwochabend, konnten aber wegen der einsetzenden Dunkelheit nicht abgeschlossen werden.