Der Tessiner Staatsrat Michele Barra ist in seinem Haus in Ascona gestorben. Eben noch hatte der Lega-Politiker angekündigt, seine Krankheit auskurieren zu wollen. Dafür wollte er sich eine Auszeit aus der Politik nehmen.
Barra kam 1952 in Ascona zur Welt. Seit 1978 war er im Unternehmen seiner Familie beschäftigt und ab 1996 Gemeinderat von Ascona. Seit April war er Mitglied der Tessiner Kantonsregierung. Er übernahm dort das Departement für Raumordnung von seinem Vorgänger Marco Borradori, der
Gemeindepräsident von Lugano wurde.
Kleinere und grössere Skandale
Seinem politischen Aufstieg haftet allerdings auch Makel an: Kurz vor seinem Amtsantritt wurde er mit Alkohol am Steuer erwischt. Er gewann aber Sympathie, weil er seine Verfehlung umgehend offen eingestand.
Wenig später kam es aber zu einem wahren Politskandal: Barra war in Polizei-Ermittlungen gegen einen italienischen Bordell-Besitzer involviert.
Gewichtiger waren aber Barras gesundheitliche Probleme. Wegen «ernster Erkrankung» hatte er sich vergangene Woche in Spitalpflege geben müssen.