Mehrere Verdachtsfälle von Lohndumping auf der Basler Messebaustelle sind in den vergangenen Monaten publik geworden. So sollen slowenische Metallbauer zu einem Stundenlohn zwischen 5 und 8 Euro gearbeitet haben oder polnische Gipser für 14 Franken. Damit wären die gesetzlichen Mindestlöhne massiv unterschritten worden.
In den letzten Tagen nahm darum die Kritik nicht nur am Generalunternehmer HRS, sondern auch am Bauherrn Messe Schweiz massiv zu. So wurden im Basler Grossen Rat und im Baselbieter Landrat dringliche Vorstösse eingereicht, in denen verlangt wird, die Messe habe ihre Verantwortung wahrzunehmen und müsse zum Beispiel einen Teil der vereinbarten Auftragssumme zurückbehalten, um damit «zu erwartende Lohnausstände, Konventionalstrafen, Bussen und Versicherungsfälle» zu finanzieren.
Messe Schweiz weist Vorwürfe kategorisch zurück
Messe-CEO René Kamm bezeichnet solche Forderungen im Interview mit dem Schweizer Fernsehen als «absoluten Blödsinn und reine Polemik». Die Messebaustelle sei «perfekt», die Messe habe keine Fehler gemacht und hätte nichts anders oder besser machen können. Dass es trotzdem immer wieder zu Fällen von mutmasslichem Lohndumping kommt, begründet Kamm mit der Grösse der Baustelle. Es sei logisch, dass bei so einem grossen Bau mehr passiere als bei einem Wohnungsumbau.
Dass ein Teil der Öffentlichkeit nun die Messe kritisiere, störe ihn zwar, es belaste ihn aber nicht. Denn letztlich sei das nichts weiter als das Resultat einer Kampagne der Gewerkschaft Unia. Diese mache «einen super Job», sagt Kamm ironisch.
Die Messe Schweiz befindet sich zu 49 Prozent in der öffentlichen Hand. Grösster Aktionär ist der Kanton Basel-Stadt mit 33,5 Prozent der Aktien.