Besonders deutlich ist die Kritik von Swissuniversities-Präsident Michael Hengartner an einem Vertrag der ETH Lausanne (EPFL) mit dem deutschen Pharmakonzern Merck Serono: 12,5 Millionen Franken zahlt Merck Serono für drei Lehrstühle. Der Vertrag sieht vor, dass Merck Serono sogar «akzeptable Änderungen» an der Publikation der Forschungsresultate verlangen kann.
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Das sei «sehr unüblich», sagt Hengartner. Einen solchen Vertrag würde er bei der Uni Zürich nicht unterschreiben. Die Freiheit von Forschung und Lehre dürfe «nicht angetastet werden».
Chefärztin in PR-Video: «Das ist heikel»
Swissuniversities-Präsident Hengartner geht auch mit einer Chefärztin am Berner Inselspital hart ins Gericht, die in einem Werbevideo für den Pharmakonzern Medtronic auftritt: «Sie hat unglückliche Aussagen gemacht.» So ein Auftritt sei heikel. Die Vizedekanin lobt in dem PR-Video eine neue Methode der Firma, die auch eine Professur an der Uni Bern finanziert.
«Professoren sind Wildkatzen»
Kritik übte Hengartner zudem an einem Vertrag der Uni Basel mit dem Branchenverband Interpharma. Die Uni hat dem Branchenverband den Einsitz in der Berufungskommission angeboten. Das sei unglücklich, «weil die wissenschaftliche Freiheit nicht mehr gewährleistet ist».
Er glaube aber, so Hengartner, dass sich die Professoren nicht dreinreden liessen: «Das sind Wildkatzen, die keine Befehle entgegen nehmen.» Grundsätzlich seien Stiftungsprofessuren «ein Gewinn».
Die Recherche der «Rundschau» in Zusammenarbeit mit SRF Data zeigt zum ersten Mal schweizweit, welche Verbindungen zwischen Universitäten, Professoren und Privatwirtschaft bestehen.