Seit Jahren bemühen sich die Schweizer Universitäten, mehr Professuren mit Frauen zu besetzen. Im Durchschnitt liegt der Anteil der Frauen bei Professuren heute bei 20 Prozent. In den vergangenen Jahren ist der Frauenanteil langsam, aber stetig gestiegen. Doch Martina Weiss, Generalsekretärin von Swissuniversities, der Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen, gibt zu: Das Ziel, ein Frauenanteil von 25 Prozent bei den Professuren, wurde nicht erreicht: «Wir wissen, dass wir mit den Hochschulen zusammen noch Arbeit vor uns haben.»
«Die Hochschulen stehen in der Pflicht»
Gründe für den Mangel an Professorinnen sind unter anderem gesellschaftliche. Wenn ein Paar Kinder bekommt, dann bleibt oft die Frau zu Hause und opfert ihre Karriere für die Kinder. Ausserdem würden sich auch weniger Frauen als Männer den Schritt zur Professur zutrauen, sagt Martina Weiss. Man müsse die Frauen noch stärker ermutigen, eine akademische Laufbahn anzustreben. Und auch die Hochschulen selber stünden in der Pflicht. Sie könnten durchaus aktiver auf Akademikerinnen zugehen, so Martina Weiss. Man müsse gezielter nach hochqualifizierten Frauen suchen, die eine Stelle ausfüllen könnten.
«Leider ist die Entwicklung immer noch sehr langsam»
Die Entwicklung an den Hochschulen verfolgt auch der Bund. Für die Frauenförderung hat er in den letzten Jahren den Hochschulen fast 14 Millionen Franken bezahlt. Dass der Frauenanteil von 25 Prozent bei den Professuren dennoch verfehlt wurde, bedauere man beim Bund, sagt Irene Rehmann vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. «Man kann hoffen, es geht vorwärts, leider ist die Entwicklung immer noch sehr langsam.»
Obwohl das Ziel verfehlt wurde, gibt es bei der Gleichstellung auch eine positive Entwicklung. Betrachtet man die neu vergebenen Professuren, so liegt dort der Frauenanteil nicht bei 25, sondern bei 33 Prozent.