Die Gebirgskantone lobbyieren in Bern für Millionen-Subventionen: «Jährlich 70 Millionen Franken» möchte Mario Cavigelli aus dem Fördertopf der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) zugunsten grosser Wasserkraftwerksprojekte umlenken. Die sehr tiefen Strompreise würden Investitionen in neue Wasserkraftwerke und wichtige Ausbauten verhindern, so der Präsident der Konferenz der Gebirgskantone.
Ohne Ausbau der Wasserkraft sei der Atomausstieg aber nicht zu schaffen. Deshalb müsse der Bund jetzt neu auch den Bau grosser Wasserkraftwerksprojekte subventionieren, fordert Cavigelli.
Das Bundesamt für Energie wehrt ab
«Das Klagen gehört in der Schweiz und in Europa zurzeit zu dieser Branche», sagt Walter Steinmann, Direktor des Bundesamtes für Energie zu diesen Forderungen. Die Strompreise in Europa seien gegenwärtig tatsächlich sehr tief. «Wir sehen, dass etwas getan werden muss», sagt Steinmann gegenüber «10vor10». Aber noch mehr Subventionen könnten nicht die Lösung sein, so Steinmann weiter.
Teure und ineffiziente Förderung von Mini-Kraftwerken
Mario Cavigelli sagt, sein Konzept würde die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr kosten. Heute subventioniert der Bund nur sogenannte Kleinwasserkraftwerke. «Das ist beinahe ein Paradebeispiel, wie man die erneuerbaren Energien nicht fördern sollte», sagt Cavigelli. Die vielen Mini-Kraftwerke würden viel kosten, aber nur wenig Strom produzieren.
Er möchte die Subventionen für die Kleinwasserkraftwerke kürzen und so die grossen Projekte fördern. Der Interessenverband der Kleinwasserkraftwerk-Besitzer kündigt heftigen Widerstand gegen diese Umbau-Pläne an.