Von den rund 400‘000 Muslimen in der Schweiz ist nur gerade jeder siebte praktizierend. Einige wenige Vertreter dieser Minderheit verteilen Korane und laden Hassprediger ein.
Eine Organisation, die sich auf die wörtliche Interpretation des Korans bezieht ist der selbsternannte Isamlische Zentralrat (IZRS). Dessen Präsident, Nicolas Blancho, spricht zum Publikum. Sein Thema ist der Dschihad: «Bedeutet der Dschihad einfach, die Waffe zu zücken, und damit hat es sich? Oder bedeutet der Dschihad noch viel mehr?» Dschihad stehe auch für soziale Unterstützung, zum Beispiel für Waisenkinder, sagt Blancho gegenüber der «Rundschau».
Einfluss deutscher Salafisten
Medien sind an einzelnen Veranstaltungen unerwünscht. Dies erfuhr auch der Rundschau-Reporter, der am Samstag vor einer Woche in Winterthur eine Benefizveranstaltung für Syrien besuchen wollte.
An dieses Treffen waren auch radikale Redner aus Deutschland eingeladen, die unter Beobachtung des deutschen Verfassungsschutzes stehen. Unter ihnen der Hassprediger Ibrahim Abou-Nagie, dem aber die Einreise in die Schweiz an der Grenze verweigert wurde.
Prediger aus dem Umfeld Abou-Nagies sind es auch, die in der Schweiz missionieren. Petra Rahemah ist vor vier Jahren zum Islam konvertiert und bezeichnet sich selbst heute als strenggläubige Musliminnen.
Für sie ist klar: «Wenn man uns bekämpft sind wir auf dem richtigen Weg.» Deswegen trägt sie einen Niqab, eine Art der Verschleierung bei welcher ausschliesslich die Hände und die Augen zu sehen sind.
Im Fokus des Nachrichtendienstes
Am 1. September fand in Dietikon zum ersten Mal in der Schweiz eine islamische Modeschau statt. Unter den über 500 moderaten Besucherinnen befanden sich auch einige Musliminnen mit radikalem Gedankengut. Eines der Models verwendete zum Beispiel für ihr Profilbild auf Facebook ein Foto einer vermummte Kämpferin bewaffnet mit einer Kalaschnikow.
Radikale Muslime stehen in der Schweiz vermehrt unter Beobachtung des Nachrichtendienstes. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) weist im Jahresbericht 2011 auf Fälle hin, in denen Personen über das Internet in Kontakt mit Exponenten dschihadistischer Bewegungen getreten sind oder anderweitig auf einschlägigen Seiten aktiv waren.
In seinem jüngsten Bericht schreibt der Bundesrat, dass einzelne extremistische Vertreter des Islamismus eine anhaltende Bedrohung für die Schweiz darstellten. Weiter hält der Bundesrat aber ausdrücklich fest, dass der politische Islam in der Schweiz ein Randphänomen ist.