Die Findungskommission begründet den Rauswurf von Julia Gerber Rüegg mit ihrem Alter. Man sei einstimmig der Meinung gewesen, dass die 58-Jährige «neuen Kräften» Platz machen soll, sagt die Präsidentin der Findungskommission, Rebekka Wyler. Nach ihrem Rücktritt aus dem Zürcher Kantonsrat 2014 und mehreren erfolglosen Kandidaturen für den Nationalrat sei es nun Zeit dafür.
Anderer Meinung ist Gerber Rüeggs Bezirkspartei, die SP Horgen. Sie will die ehemalige Präsidentin des Zürcher Gewerkschaftsbunds weiterhin auf der Liste sehen und hat den entsprechenden Antrag bereits eingereicht. Die Delegierten werden am 30. Mai somit entscheiden, ob Gerber Rüeggs politische Karriere beendet ist oder nicht.
Fehlentscheid und falsches Signal
Julia Gerber Rüegg spricht von einem Dämpfer. Gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» von Radio SRF sagt sie: «Ich halte es aus taktischen und strategischen Gründen für einen Fehlentscheid.» Ausserdem sei es auch demotivierend für andere Leute, die sich lange Jahre für eine Sache engagieren würden. «Ich finde das nicht gerade wertschätzend.»
Einen ersten Rückschlag erlitt Gerber Rüegg bereits im April, nach der Wahl von SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr in den Regierungsrat. Trotz des neuen Amtes entschied Fehr zusammen mit der Parteileitung, den Nationalratssitz erst Ende der Legislatur aufzugeben. Das Nachsehen hatte Gerber Rüegg, die auf dem ersten Ersatzplatz stand und nicht nachrutschen konnte.