Wer ist der erfolgreichste Parlamentarier im Bundeshaus? Es ist eine Frau und kommt aus dem Kanton Baselland: Elisabeth Schneider-Schneiter. Grundlage dafür sind tausende von Daten, welche Smartvote für die «Tagesschau» ausgewertet hat. Bei den vielen Entscheidungen, welche im Nationalrat gefällt wurden gehört die CVP-Politikerin zu denjenigen, die am meisten gewonnen haben. In 89,3 Prozent aller Abstimmungen im Parlament war Elisabeth Schneider-Schneiter im Lager der Sieger.
Damit hat sie am häufigsten mit der Mehrheit gestimmt. Mit diesem Resultat sei sie zufrieden, meint die Baselbieter Juristin aus Biel-Benken. «Das zeigt auch, dass Kompromisse eine Chance haben, durchzukommen im Parlament und nachher auch im Volk», erklärt Schneider-Schneiter.
Oberste Prämisse: Kompromissbereitschaft
Der Vorteil der Mitte-Politik sei, dass eben Sachpolitik betrieben werden könne, betont die Politikerin und sagt: «Links oder rechts spielt eigentlich keine Rolle.» Auf den Einwand, sie sei eine Opportunistin, meint Schneider-Schneiter: «Das wäre sehr anstrengend, zu schauen und sich zu überlegen, wo ich jetzt stimme und wie, damit man zu den Gewinnern gehört.» Sie sei eben eine Sachpolitikerin, welche manche Abstimmung gewinnt, weil sie Kompromisse unterstütze.
Kompromissbereitschaft ist auch Schneider-Schneiters Credo – in der eigenen Partei, aber auch über die Parteigrenzen hinweg. So positioniert sich die Juristin bei der Energiepolitik eher links und wenn es um die Wirtschaft geht, eher rechts. Berührungsängste hat sie auch nicht. Selbst bei den Waffenexporten stimmte die CVP-Politikerin für deren Lockerung – das christliche «C» im Parteinamen hin oder her.
Sie habe den Entscheid im Sinne einer sachlich gerechtfertigten Lösung getroffen. Doch sie traf diesen Entscheid als einzige CVP-Frau. Darauf Schneider-Schneiter: «Ja, es ist so, dass ich nicht immer auf der Parteilinie bin – meistens schon, aber eben nicht immer. Wenn ich sachlich wirklich nicht überzeugt bin von einer bestimmten Haltung, dann gestatte ich mir hier abzuweichen.» Darum sei sie in der CVP, weil die Partei den Mitgliedern diesen Spielraum lasse.
An ihrem Lieblingsort im Bundeshaus kommt selbst die Sachliche ins Schwärmen. Man habe einen wunderbaren Ausblick auf die Dächer der Altstadt. «Den Überblick zu haben ist auch sehr wichtig für meine politische Arbeit», sagt Schneider-Schneiter. Geprägt hat sie ihre Kindheit, wo sie viele Kompromisse habe schmieden müssen. «Ich musste hart arbeiten und ich bin es gewohnt, durch Arbeit auch Lösungen herbeizuführen.»
CVP bei Abstimmungen am erfolgreichsten
Als eine Politikerin der Superlative sieht sich die Baselbieterin nicht. So möchte sie auch in vier Jahren – sofern sie wiedergewählt werde – diese Kategorie nicht mehr anführen. «Ich denke mir, dass mit Durchschnitt sehr viel mehr zu erreichen ist, als mit Superlativen.»
In der Liste der Top 10 ist die Partei von Elisabeth Schneider-Schneiter ungeschlagen. Sämtliche Plätze gehen an die Christdemokraten. Und auch wenn man über die 10 Erfolgreichsten hinaus schaut: Erst auf dem 15. Platz folgt ein Nicht-CVP-Politiker – von der BDP. Bei den Aussenparteien platziert sich ein SVP-Politiker erst auf Rang 81, bei der SP auf Rang 90.