Die amtierende Ständerätin Pascale Bruderer ist klar gewählt. Sie liegt mit knapp 105'000 Stimmen deutlich über dem absoluten Mehr von 90261 Stimmen. Schon im Vorfeld galt die SP-Politikerin als klare Favoritin. Bruderer verbuchte gar mehr Stimmen wie bei ihrer Rekord-Wahl vor vier Jahren.
Dank Pascale Bruderer haben wir ein lachendes und ein weinendes Auge. Nun müssen wir herausfinden, warum nicht beide lachen.
Sie zeigt sich erfreut und betont, dass sie nicht sicher mit der Wahl im ersten Wahlgang gerechnet hatte. Ihr Co-Parteipräsident Cédric Wermuth freut sich, dass neben der Schlappe im Nationalrat wenigstens die SP-Ständerätin mit Glanzresultat wiedergwählt wurde.
Nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf
Die übrigen Kandidaten bleiben hinter dem absoluten Mehr. Nach Bruderer holt Hansjörg Knecht von der SVP am meisten Stimmen, über 77'000. Gefolgt von Philipp Müller von der FDP mit gut 71'000 Stimmen.
Ruth Humbel von der CVP ist deutlich abgeschlagen. Es folgen die Kandidaten der Grünen, GLP, BDP, EVP und weitere Kandidaten.
Dass Hansjörg Knecht vor Philipp Müller liegt, darf als überraschendes Resultat gewertet werden. Knecht ist erst seit einer Legislatur für die SVP im Nationalrat. Philipp Müller dagegen ist im ganzen Land bekannt. Der langjährige Nationalrat amtiert schliesslich auch als Präsident der FDP Schweiz. Er gilt als politisches Schwergewicht, Knecht dagegen als wenig bekannter Neuling.
FDP und SVP treten im zweiten Wahlgang an
Nun wird also ein zweiter Wahlgang nötig. Dieser findet am 22. November statt. Gegenüber Radio SRF sagte FDP-Präsident Matthias Jauslin, dass Philipp Müller wieder antreten werde: «Selbstverständlich. Wenn sie das beste Pferd während dem Lauf auswechseln, dann machen sie etwas falsch.»
In den Städten liegt Philipp Müller vorne. Das ist eine gute Ausgangslage für den zweiten Wahlgang.
Die SVP zeigt sich offensiv zuversichtlich für zweiten Wahlgang. Man hätte Hansjörg Knecht aus dem Rennen genommen, hätte er wider Erwarten schlecht abgeschnitten, so Parteipräsident Thomas Burgherr gegenüber Radio SRF. Das sei aber nicht passiert, deshalb sei es «sonnenklar», dass man in den zweiten Wahlgang steige.
Dass wir Hansjörg Knecht wieder bringen ist sonnenklar.
Noch unklar ist, wie sich die CVP mit ihrer Kandidatin Ruth Humbel verhält. Klar ist aber: Es macht kaum Sinn, wenn alle drei bürgerlichen Parteien ihre Kandidaturen aufrecht erhalten. Und Ruth Humbel hat die schlechtesten Karten von allen. Nur wenn ihre Konkurrenten von FDP und SVP sich nicht auf eine Kandidatur einigen und sie die geschlossenen Stimmen der Linken auf ihre Seite bringen könnte, hat Ruth Humbel noch eine Chance. Am Montag führen die drei Parteien miteinander Gespräche.
Reaktionen von Ständeratskandidaten
Pascale Bruderer (SP, bisher) - gewählt
«Die Wahl im ersten Wahlgen empfinde es als riesen Zeichen von Wertschätzung für meine Art der politischen Arbeit. Ich fühlte mich in den letzten Monaten und Jahren breit getragen von der Bevölkerung im Kanton.»
Hansjörg Knecht (SVP, neu) - nicht gewählt
«Ich war der Unbekannteste, konnte aber laufend Boden gut machen. Der zweite Rang ist eine sehr gute Ausgangslage.»
Ruth Humbel (CVP, neu) - nicht gewählt
«Mit einem besseren Resultat als dem vierten Platz konnte ich nicht rechnen. Ob ich wieder antrete muss ich analysieren. Die Frage ist nun: Ist der Aargau wirklich so rechts oder doch gemässigter.»
Wahlgrafik
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 12:35 Uhr)