Sibel Arslan sitzt im Restaurant Haltestelle im Basler Gundel-Quartier. Ständig läutet ihr Telefon. Am Draht sind unzählige Leute, die ihr zur Wahl in den Nationalrat gratulieren. Aber auch Journalisten aus halb Europa rufen bei ihr an.
Dies zeigt: Die Wahl der 35-jährigen Juristin ins Bundesparlament ist etwas Besonderes. Dass eine Frau mit türkisch-kurdischen Wurzeln den Sprung nach Bern schafft, ist aussergewöhnlich.
Ein Vorgeschmack auf die Zeit im Nationalrat
Der Medienrummel von heute ist ein Vorgeschmack, was Sibel Arslan in Zukunft erwartet. Durch ihre Lebensgeschichte wird sie im Bundeshaus automatisch zur Stimme der Schweizerinnen und Schweizer mit Migrationshintergrund.
Sibel Arslan sagt selber zwar: «Ich sehe mich nicht als Stimme der Migranten. Die Migranten können für sich selber sprechen.» Dennoch aus auch ihr klar, dass ihre Wahl ein Zeichen ist. Ein Zeichen dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund auch in der Bundespolitik eine Rolle spielen sollten.
Wahlerfolg ist kein Zufall
Dass es der Kanton Basel-Stadt ist, der nun eine Frau mit ausländischen Wurzeln nach Bern schickt, ist kein Zufall. Im Kantonsparlament sitzen bereits heute sieben Frauen und Männer mit türkisch-kurdischen Wurzeln. «Die Migranten sind bei uns im Kanton gut vernetzt», sagt Sibel Arslan. Zumindest in Basel-Stadt kann der Migrationshintergrund also sogar die Wahlchancen erhöhen.