- Beruf: Dipl. Chemiker ETH, Atmosphärenwissenschaftler
- Politisch tätig seit: 1981
- Politische Ämter: Nationalrat, Stadtrat in Dübendorf, Präsident GLP Schweiz
- Zivilstand: verheiratet
Der 51-jährige Martin Bäumle war einer der treibenden Kräfte bei der Abspaltung der Grünliberalen von den Zürcher Grünen. Er gab 2004 mit der Gründung dieser neuen Partei dem wirtschaftsfreundlichen Flügel eine neue Heimat.
In die Politik eingestiegen ist Bäumle Anfang der 80er-Jahre als Mitglied einer AKW-kritischen Gruppe in Dübendorf. Rasch machte der ETH-Wissenschaftler Karriere auf verschiedenen Ebenen: 13 Jahre lang war er Zürcher Kantonsrat, 2003 wurde er als Grüner in den Nationalrat gewählt. Daneben stieg er 1990 ins Dübendorfer Stadtparlament ein, 1998 wurde er in die Exekutive seines Wohnortes gewählt. Und er war auch fünf Jahre lang Präsident der Zürcher Grünen, seit 2007 ist er Chef der Grünliberalen Schweiz.
Aufschwung und Absturz
Als Parteipräsident fährt er einen Slalomkurs zwischen seinem wichtigsten Anliegen, der Energiewende und bürgerlichen Themen wie einer restriktiven Finanz- oder Sozialpolitik. Im Nationalrat sitzt Bäumle sowohl in der Umwelt- und Energiekommission als auch in der staatspolitischen Kommission. Schwer abgestürzt ist Bäumles Partei im Frühling dieses Jahres: Die erste eidgenössiche GLP-Initiative «Energie- statt Mehrwertsteuer» entpuppte sich als Flop. Und auch bei den Zürcher Wahlen erlitt die GLP eine empfindliche Niederlage.
Besser stehen die Vorzeichen für das Projekt eines nationalen Innovationsparks in Dübendorf. Bäumle kämpft gemeinsam mit dem FDP-Ständeratskandidaten Ruedi Noser an vorderster Front dafür. Die Zivilfliegerei in Dübendorf lehnt der Grünliberale indes ab.
Einer der Favoriten
Mehr zu den Wahlen
Wie schafft dieser Mann ein solch umfangreiches Pensum? Das fragt man sich angesichts seiner Umtriebigkeit. Der begeisterte Töffahrer Bäumle gebe halt immer Vollgas und trete kaum je auf die Bremse, sagten Vertraute in einem Portrait im «Magazin».
Im Frühling 2014 wurde es zu viel: Martin Bäumle erlitt einen Herzinfarkt und kündigte an, er trete nun kürzer. Trotzdem blieb der Eindruck, er sei omnipräsent. Die Wahl in den Ständerat und damit die Verteidigung des Sitzes von Verena Diener dürfte dennoch schwierig sein. Da alle grösseren Parteien mit eigenen und teils ebenfalls prominenten Kandidatinnen und Kandidaten antreten, könnte er als Grünliberaler am Ende das Nachsehen haben.
(simd; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)