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René Imoberdorf, Klaus Ammann Peter Bodenmann
Legende: Klaus Ammann (Mitte) hat René Imoberdorf (links) und Peter Bodenmann (rechts) ins «Tagesgespräch» eingeladen. SRF

Wahl-Lokal «Der Frankenkurs ist fürs Wallis zentral»

Die Wirtschaft im Kanton Wallis leidet besonders seit der Aufhebung des Franken-Mindestkurses. Ist «nur» die Politik der Nationalbank daran schuld? Oder sind die Probleme auch hausgemacht? Die Walliser René Imoberdorf (CVP) und Peter Bodenmann (SP) sind zu Gast im «Tagesgespräch».

Das Wallis lebt von Tourismus und exportorientierter Industrie, doch diese Sektoren leiden besonders unter dem starken Franken. Wie meistert man die neuen Herausforderungen?

Zwei profilierte Walliser Persönlichkeiten haben darüber im «Tagesgespräch» diskutiert:

  • Der CVP-Politiker René Imoberdorf aus dem Wallis wurde im Dezember 2007 als Vertreter seines Kantons in den Ständerat gewählt. Zu seinen Kernthemen gehören unter anderem die Bereiche Energie, Verkehr und Tourismus.
  • Peter Bodenmann, ebenfalls aus dem Wallis, ist ehemaliger SP-Präsident. Er sass von 1987 bis 1997 im Nationalrat. Der heutige Hotelier verfasst Kolumnen zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen.

Sowohl Imoberdorf als auch Bodenmann sind überzeugt, dass die Aufhebung des Franken-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Januar tiefgreifende Auswirkungen auf das Wallis hatte. «Die Veränderungen sind in der Industrie ebenso wie im Tourismus gravierend», sagt Bodenmann.

Imoberdorf doppelt nach: «Jeder dritte Walliser ist direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig.» Deshalb habe der starke Franken enorme Auswirkungen gehabt. Er zollt der Walliser Wirtschaft aber auch Respekt: «Die Industrie hat die Krise recht gut aufgefangen.» Aber das sei nur möglich gewesen, weil alle möglichen Rationalisierungs-Massnahmen getroffen worden seien, ist Imoberdorf überzeugt.

Das «Orakel» und der «König»

Peter Bodenmann wird auch das «Orakel von Brig genannt

Imoberdorf über den Übernamen von Bodenmann: «Er ist kein Orakel. Er drückt immer aus, was er will.»

René Imoberdorf ist bekannt als «König von Visp»

Bodenmann über den Übernamen von Imoberdorf: «Er ist ein Christlich-Sozialer. Und das sind Republikaner, keine Royalisten.»

  • Wie sehen die Rezepte der beiden Gesprächspartner aus?

Beide sprechen sich für eine aktive Währungspolitik der SNB aus. Für Bodenmann ist klar: Man müsse den SNB-Präsidenten Thomas Jordan in Pension schicken, wenn man den Frankenkurs wieder auf 1.20 heben wolle. «Dann können neue Leute eine Währungspolitik im Interesse der Schweiz realisieren.» Hier könne man sich ein Beispiel an Dänemark nehmen.

Imoberdorf gibt zu, dass er anfänglich skeptisch war gegenüber den Intervetionen der Nationalbank. «Aber jetzt bin ich der Meinung, dass die Nationalbank wieder intervenieren sollte, damit der Kurs auf zwischen 1.20 und 1.30 angehoben werden kann.»

  • Was kann die Politik tun, um den Wirtschaftsstandort Wallis zu fördern?

Imoberdorf weist darauf hin, dass gerade im Fall Lonza die Gemeinde und der Kanton sehr aktiv waren. Man habe die Rahmenbedingungen verbessert, zum Beispiel durch Steuererleichterungen. Auch seien Baubewilligungen immer relativ schnell erledigt worden. «Aber man darf die Rolle der Politik auch nicht überschätzen. Gerade im Fall Lonza hat ein riesiger Struktrutwandel stattgefunden», sagt Imoberdorf.

Für Betriebe wie Lonza oder Betriebe, welche sich neu ansiedeln wollten, sei die europaweite Personenfreizügigkeit sehr wichtig, erklärt Bodenmann. Als Arbeitgeber im wertschöpfungsreichen Industriesektor müsse man mindestens europaweit oder auch weltweit die besten Personen rekrutieren können. «Leute, die das Gefühl haben, man müsse die Schweiz abschotten, schaden dem Standort Oberwallis ganz massiv.»

Hören Sie hier das ganze Gespräch

  • Audio
    Das Wallis in der Krise
    aus Tagesgespräch vom 11.09.2015. Bild: Keystone
    abspielen. Laufzeit 27 Minuten 22 Sekunden.

    Das «Tagesgespräch» aus Visp

    Bereits vor dem Frankenschock war der zweisprachige Kanton Wallis nicht auf Rosen gebettet: die Arbeitslosigkeit relativ hoch, die Industrie am Serbeln, Fachkräfte am Abwandern. Neue Rezepte sind gefragt.

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