Drei Tage nach Fukushima verkündete Doris Leuthard, dass die Baugesuche für neue AKW sistiert worden seien. Im Tagesgespräch zeigt sich die Bundesrätin überzeugter denn je von dieser Entscheidung: «Wir wussten schon damals und sehen heute, dass erneuerbare Energien auf lange Sicht billiger sind als Atomkraft.»
Die Bundesrätin lässt daher den Vorwurf eines «Bauchentscheids» nicht auf sich sitzen: «Wenn eine Frau etwas beschliesst, heisst es schnell einmal Bauchentscheid. Wir Bundesrätinnen haben aber schon längst bewiesen, dass wir mit Verstand und Sachkenntnis entscheiden.»
Atomkraft rentiert nicht mehr
SVP und FDP argumentieren, dass der Ausstieg aus der Atomkraft volkswirtschaftlich nicht rentabel sei. Doris Leuthard sieht das anders. Neue Atomkraftwerke hätten eine drei Mal längere Bauzeit und viel höhere Kosten. «Nicht einmal die AKW-Betreiber behaupten heute noch, dass sich Atomkraftwerke rentieren. Die SVP macht sich Illusionen, wenn sie das glaubt.»
Beim Ausstieg stehen für Leuthard aber nicht die Kosten, sondern die Sicherheit im Mittelpunkt. Die Werke würden deshalb laufend überprüft und alle zehn Jahre einer grossen Untersuchung unterzogen. «Beznau, das älteste AKW der Welt, ist eigentlich ein komplett neues Werk, weil laufend Teile davon ersetzt werden.»
Neue Atomtechnologien vorerst chancenlos
Auch die Aussicht auf verbesserte Technologien bringt die Energieministerin nicht von ihrem Vorhaben ab: «Wir haben im Gesetz ein Verbot für neue Rahmenbewilligungen. Es ist auch keine Lösung in Sicht, die weniger Risiko, Kosten und Abfälle verspricht. Unser Weg führt von der Kernenergie weg und nicht nochmals zu ihr hin.»