Sie sagt, er nehme die Politik nicht ganz ernst. Er sagt, sie nehme sie todernst. Die ersten beiden Politgrössen, die Mona Vetsch durch den Wahlkampf kutschiert, könnten unterschiedlicher kaum sein: Susanne Leutenegger Oberholzer, Doyenne der Sozialdemokraten. Und Hans Grunder, Gründungsmitglied der BDP.
Mona Vetsch spricht mit ihnen über die Zuwanderung, die Zumutungen des Wahlkampfs und über Gotthelf und die Welt. Und erfährt, dass selbst Flüsterbeläge politisch sind.
Susanne Leutenegger Oberholzer (SP): Das Animal politique
Keine Politikerin reicht so viele Vorstösse ein wie sie: Susanne Leutenegger Oberholzer, SP-Nationalrätin aus dem Kanton Baselland, ist omnipräsent und in fast allen politischen Themen beheimatet. Ihr Schwergewicht liegt aber in der Wirtschaftspolitik. Die Sozialdemokratin ist eine heftige Kritikerin der Nationalbank. Die 67-jährige Ökonomin war vier Jahre lang für die POCH im Nationalrat und ist nach einem Unterbruch seit 1999 für die SP wieder dort. Susanne Leutenegger Oberholzer ist geschieden und lebt in Augst.
Hans Grunder (BDP): Der Bodenständige
Er war eine der treibenden Kräfte bei der Abspaltung der BDP von der SVP: Hans Grunder, BDP-Nationalrat aus dem Emmental, führte die neue Partei denn auch als erster Präsident. Der 59-Jährige Pferdezüchter führt mehrere Vermessungsgeschäfte mit 140 Mitarbeitenden. Er wehrt sich gegen die Abschottungspolitik der SVP und setzt sich gegen den Klimawandel und den Kulturlandverlust ein – hat sich also auch inhaltlich 180 Grad von seiner einstigen Partei abgewandt. Grunder ist Vater von fünf Kindern und lebt in Rüegsauschachen.