Die Zukunft der Energie beschäftigt die Schweiz – so auch den 19-jährigen Elektroinstallateur Cyrill Gurtner, die 46-jährige Biobäuerin Karolin Wirthner und den pensionierten Bauprojektleiter Bernhard Stähelin. Die 3 Wähler aus 3 Generationen äussern sich im Wahllokal in Luzern zu brennenden Fragen der Energiepolitik.
- Woher soll der Strom in Zukunft kommen?
Cyrill Gurtner: Für mich spielt es keine Rolle, woher der Strom kommt. Es ist mir aber wichtig, dass die erneuerbaren Energien gefördert werden.
Karolin Wirthner: Mir ist es wichtig, so wenig Strom wie möglich zu nutzen. Ich würde gerne selber Strom produzieren. Ich finde es aber schade, dass man derzeit den eigenen Solarstrom nicht auch selber nutzen kann.
Bernhard Stähelin: Es kommt für mich auf die Mischung drauf an. Für mich sollte der Strom sowohl aus der Atomkraft als auch aus den erneuerbaren Energien kommen.
- Atomkraft ja oder nein?
Karolin Wirthner: Wir müssen unbedingt aus der Atomkraft aussteigen. Sie ist ein Pulverfass.
Cyrill Gurtner: Nein wir sollten auf keinen Fall aus der Atomkfraft aussteigen, sondern neue und sichere AKWs bauen. Mit neuen Standards sollte kein zweites Fukushima möglich sein.
Bernhard Stähelin: Wir sollten die aktuellen AKWs nicht einfach abschalten, sondern sie auslaufen lassen, bis sie ersetzt werden müssen.
- Könnten Sie mit einer Windanlage in Ihrer Nähe leben?
Karolin Wirthner: Ich verdaue gerade die zahlreichen kleinen Wasserkraftwerke bei uns in der Umgebung. Ich wäre aber nicht total gegen eine Windanlage.
Berhard Stähelin: Es kommt auf die Distanz an. Mit einer Windanlage in einer Distanz von 2 Kilometern könnte ich leben.
- Worauf könnten Sie verzichten, um Energie zu sparen?
Karolin Wirthner: Ich heize und koche mit einem Holzofen. Im Winter ist das ganz schön. Bei sommerlichen 30 Grad ist das aber garstig. Auch beim Kleiderwaschen kann man Energiesparen. 90 Grad oder 60 Grad sind nicht nötig, 40 Grad reichen völlig aus. Energie spare ich ausserdem mit LED-Lampen und fliege nicht mehr, seit ich 12 Jahre alt bin.
Cyrill Gurtner: Ich denke jeden Tag ans Energie sparen. Gleichzeitig ist es mir wichtig, dass mein Akku voll ist und der Strom überall ist, wo ich ihn brauche. Ich lösche das Licht, wenn ich den Raum velasse.
Bernhard Stähelin: Meine elektrische Eisenbahn braucht nicht viel Strom, aber in unserem Haus haben wir zahlreiche Lampen. Bei rund 30 Prozent von diesen bin ich auf LED umgestiegen.
- Wären Sie Energieminister, was stünde zuoberst auf Ihrer Agenda ?
Bernhard Stähelin: Ich würde Elektromobile stärker fördern und dafür sorgen, dass eine entsprechende Infrastruktur mit vielen Elektrotankstellen gebaut würde.
Karolin Wirthner: Ich würde Energiekontingente einführen. Wenn Leute mehr Energie bräuchten, müssten sie diese bei Leuten einkaufen, die weniger brauchen. Ich würde auch die Zusammenarbeit im Bereich der Energiepolitik in Europa vorantreiben.
Cyrill Gurtner: Ich würde den Atomausstieg streichen und die aktuellen AKWs auslaufen lassen. Gleichzeitig würde ich aber auch viel Geld in eine neue Generation von AKWs und auch in die erneuerbaren Energien investieren.