Im ersten Halbjahr 2014 kam ABB nicht vom Fleck. Der Umsatz stagnierte, der Gewinn war rückläufig. Der Aktienkurs steht zehn Prozent im Minus. Nun präsentierte ABB-Chef Ulrich Spiesshofer in London seine neue Konzernstrategie – ein Jahr nach seinem Amtsantritt.
Künftig soll der weltweit tätige ABB-Konzern in nur noch drei Regionen zusammengefasst werden. Bisher waren es acht. Davon verspricht sich Spiesshofer ein profitableres Wachstum. Zudem setzt er vor allem auf wachstumsstarke Märkte und will deshalb vermehrt in Afrika investieren.
Zu einem bedeutenden Kurswechsel kommt es unter dem neuen Chef aber nicht. ABB baue weiter auf Energie und Automation, erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger. «Es gibt nicht die grosse Revolution.» Vielmehr fahre der Konzern weiter auf seinem Kurs und setze auf Kontinuität.
Aktionäre bei Laune halten
ABB-Chef Spiesshofer kündigte am Dienstag auch ein Aktienrückkauf-Programm an. Er will für vier Milliarden US-Dollar Papiere zurück kaufen und so etwas für die Pflege des Aktienkurses tun.
Das sei der Spagat, den das Unternehmen machen müsse, sagt Wirtschaftsredaktorin Giger. Die ABB setze auf Sicherheit. Das sei wenig aufregend und könne für die Aktionäre langweilig werden. Mit dem Rückkauf seien weniger Aktien im Umlauf, das treibe deren Preis nach oben. «ABB will so die Aktionäre etwas bei Laune halten.»
Das Geld für den Rückkauf ist vorhanden: Der Konzern sitzt auf vollen Kassen, nachdem er in letzter Zeit diverse Geschäftsbereiche verkauft hat, weil sie nicht mehr zum Kerngeschäft gehören.
SRF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind erklärt: «Es ist zu viel Liquidität da. Die Konzerne wissen nicht, was sie damit anfangen sollen – zumal die Zinsen im Moment sehr tief sind.» Zudem seien offenbar keine Unternehmen da, die man neu dazukaufen könnte.
Was die Neuorganisation für die Beschäftigten des ABB-Konzerns bedeutet, wurde noch nicht kommuniziert.