Am vergangenen Freitag haben die Verantwortlichen des AHV-Fonds die Zahlen für 2014 vorgestellt. Auf einem Gesamtvermögen von 33,1 Milliarden Franken wurden rund 2 Milliarden Erträge oder 6,5 Prozent Rendite erwirtschaftet. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Über ein Fünftel des Fremdwährungsportfolios hatten die Treuhänder des Volksvermögens nicht abgesichert. So resultieren bis Ende Januar 2015 Verluste über 400 Millionen Franken – vor allem in US-Dollar und Euro und in britischen Pfund.
Der Vermögens-Experte Max Cotting, Gründer und Leiter der Aquila-Gruppe, sagt: «Der Trend im institutionellen Geschäft geht dahin, dass 100 Prozent im Fremdwährungsgeschäft abgesichert sind. Und mit den Geschehnissen vom Januar wissen wir alle, dass es nicht gut ist, wenn nicht alles abgesichert ist.»
Gratis Euro-Absicherung
Die Geschäftsleitung argumentiert anhand des US-Dollars, des grössten Fremdwährungsportfolios, dass eine 100-prozentige Absicherung nicht immer optimal sei und die Kosten dafür letztlich in Form entgangener Rendite zu Buche schlügen.
Fakt ist aber: Insbesondere eine Absicherung der Eurobestände wäre angesichts der von der SNB bis Mitte Januar garantierten Grenzen von 1,20 nahezu umsonst zu haben gewesen. Dennoch haben die Verantwortlichen nur die Hälfte der Eurobestände abgesichert.
Ein Vergleich mit sich selbst
Unabhängig von der Währungsabsicherung stellt sich die Frage, wie gut die Fonds-Rendite von 6,5 Prozent wirklich ist. Der AHV-Fonds selbst bezeichnet sie als «gut». Marco Netzer, Präsident des Verwaltungsrates, sagte an der Medienkonferenz, der AHV-Fonds sei um 0,43 Prozentpunkte besser als der eigene Benchmark. Also als diejenige Messlatte, die sich die Verantwortlichen selber setzen. Doch diese Grössen sucht man in den Geschäftsberichten vergebens – und das seit Jahren.
Und obwohl der Fonds laut AHV-Gesetz einen «marktkonformen Ertrag» erzielen muss, weigert sich die Geschäftsleitung, ihre Leistung gegenüber dem Markt zu messen. Als Argument wird vor allem die Auflage an den AHV-Fonds ins Feld geführt, überdurchschnittlich viele Barmittel bzw. Geldmarktanlagen halten zu müssen. Die Verantwortlichen sprechen von 15 Prozent. 2014 betrug der Anteil solcher Anlagen lediglich 4,2 Prozent. Zudem halte man im Gegensatz zu Pensionskassen praktisch keine Direktimmobilien (Liegenschaften), kein Wagniskapital (Private Equity) und keine Hedge Funds.
Knapp 1 Milliarde Rendite verpasst
Der renommierte BVG-25-Index der Bank Pictet brachte es 2014 auf 9,4 Prozent Rendite. Das ist knapp ein Drittel mehr als der AHV-Fonds. Auf einen absoluten Betrag umgerechnet: 950 Millionen Franken.
Es ist nicht das erste Mal, dass der AHV-Fonds deutlich schlechter abschneidet als der BVG-25-Index; in den vergangenen vier Jahren seit 2011 war es durchgehend der Fall. Und auch in den Vorjahren vermochte der Fonds selten zu brillieren. Seit 1999 hat er deshalb knapp fünf Milliarden Franken weniger Ertrag erwirtschaftet als auf Basis des Index möglich gewesen wäre.